Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Dagsburger nicht mehr gelungen, so daß das Nebeneinander beider Familien in 
Colmar bis zum Tod Alberts II. im Jahre 1212 bestehenblieb897. 
Ende des Jahres 1197 kam schließlich Herzog Philipp von Schwaben, die Gefähr¬ 
lichkeit der Lage für die staufische Sache erkennend, ins Elsaß, um einen Frieden 
zwischen seinem Bruder, Pfalzgraf Otto von Burgund, und seinen Gegnern, unter 
denen auch Albert II. von Dagsburg war, vor allem aber mit dem Straßburger Bi¬ 
schof zu stiften, was Philipp unter Zugeständnissen hinsichtlich der Straßburger 
Kirchenlehen der Staufer auch gelang898. Philipps Vermittlerrolle wird hier wohl 
nicht nur staufischen Hausinteressen zuzuschreiben sein. Sie wird womöglich schon 
im Hinblick auf seine eigenen, das Königtum betreffenden Ambitionen zu werten 
sein, da die Friedenswahrung bekanntlich eine der Hauptaufgaben eines Königs 
darstellte und Philipp sich als für dieses Amt geeignete Persönlichkeit präsentieren 
konnte. Wie anders ist sonst die Behauptung in den Annales Marbacenses zu 
erklären, Philipp habe den Frieden gestiftet, etiam ad regnum aspirans899. 
Das Jahr 1198 - Albert II. und die Königswahl 
Das für die mittelalterliche deutsche Geschichte so folgenschwere Jahr 1198 zeigt 
uns Albert II. von Dagsburg auf dem Höhepunkt seiner Macht und seines politi¬ 
schen Einflusses. Ihm eröffnete sich durch die besondere innenpolitische Situation 
im Reich die Möglichkeit mitzubestimmen, wer der künftige König werden sollte. 
Die Ereignisse um die Königswahl führen uns deutlich vor Augen, daß der Dags¬ 
burger Graf ein machtpolitisch keinesfalls zu unterschätzender Faktor in der 
Reichspolitik jener Zeit gewesen ist. So konnte er seine Stellung als einflußreicher 
weltlicher Magnat im elsässischen, ober- und niederlothringischen Raum festigen. 
Die Rolle Alberts II. bei der versuchten Erhebung Bertholds V. 
von Zähringen zum König 
Die Vorgänge um die Königswahl von 1198 wurden schon oft beschrieben900 und 
sollen hier nicht mehr in allen Einzelheiten behandelt, sondern hauptsächlich unter 
dem Aspekt der Beteiligung Alberts II. an den Ereignissen untersucht werden. 
897 Zur Colmarer Vogtei siehe unten im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Colmar'. 
898 Annales Marbacenses, ad 1198, S. 71. 
899 Ebda 
900 An älterer Literatur ist vor allem E. Winkelmann, Philipp von Schwaben und Otto IV. 
von Braunschweig, 1. Bd., Leipzig 1889, anzuführen. An wichtiger neuerer Literatur, 
die die Vorgänge von 1198 unter verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet, ist zu 
nennen H. StehkäMPER, Der Kölner Erzbischof Adolf von Altena und die deutsche 
Königswahl (1195-1205), München 1973; F.-R. Erkens, Der Erzbischof von Köln und 
die deutsche Königswahl. Studien zur Kölner Kirchengeschichte, zum Krönungsrecht 
und zur Verfassung des Reiches (Mitte 12. Jahrhundert bis 1806), Siegburg 1987; J. 
Ahlers, Die Welfen und die englischen Könige 1165-1235, Hildesheim 1987; Th. 
Holzapfel, Papst Innozenz III., Philipp II. August, König von Frankreich und die 
englisch-welfische Verbindung 1198-1216, Frankfurt am Main u. a. 1991; P. Marcus, 
300
	        
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