Setzung mit Heinrich VI. aus dem Wege zu gehen, Albert von Löwen nicht
konsekrieren wollte820, übernahm dies auftragsgemäß der Erzbischof von Reims821.
Heinrich VI. ging daraufhin gewaltsam gegen Albert von Löwen und seine
Anhänger vor, erschien persönlich am Niederrhein, ließ den Kölnern drei Monate
den Rhein sperren, da er wohl vermutete, der Kölner Erzbischof sei insgeheim mit
Albert von Löwen verbündet822. Daraufhin ging der Kaiser nach Lüttich und konnte
unter Anwendung massiver Gewalt schließlich Lothar von Hochstaden als Lütticher
Bischof durchsetzen823, so daß sogar Alberts von Löwen Bruder, Herzog Heinrich
I. von Niederlothringen, Lothar den Lehenseid leistete824.
In dieser Situation, als Heinrich VI. sich als Herr der Lage wähnte, wurde am 24.
November 1192 Albert von Löwen, der sich immer noch in Reims aufhielt, von
deutschen Rittern ermordet825. Dieses Ereignis wirkte sich sowohl für Heinrich VI.
als auch für Lothar von Hochstaden katastrophal aus, denn obwohl der Kaiser
wahrscheinlich nichts mit dem Mordanschlag zu tun hatte, geriet er selbst alsbald in
Verdacht, den Mord befohlen zu haben826. Umgehend formierte sich um Heinrich I.
von Niederlothringen, Heinrich von Limburg und den Kölner Erzbischof am
Niederrhein eine starke Oppositionsgruppe gegen den Staufer, der auch der Mainzer
Erzbischof nicht femstand und deren Arm sich bis in das nordöstliche Reichsgebiet
erstreckte und Kontakte mit den Welfen aufnahm827. Lothar wurde vom Papst
exkommuniziert und sowohl des Bischofsamtes als auch seiner sämtlichen Pfründen
für verlustig erklärt828. Lothar begab sich daraufhin nach Rom und mußte auf den
Lütticher Bischofssitz und auf seine Pfründe verzichten, um vom Bann gelöst zu
werden829. Noch während seines Romaufenthalts verstarb Lothar im Jahr 1193830
Ob der Dagsburger Graf der niederrheinischen, anüstaufischen Oppositionsgruppe
aktiv angehörte, oder ob er sich eher bedeckt hielt und die Situation beobachtete,
läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen. Man hört jedenfalls aus den Quellen nichts
von oppositionellen Aküvitäten Alberts II. Vermutlich hat Albert II. seine Politik
der jeweiligen Situation angepaßt, wie es uns auch die Aktionen anderer in diese
Angelegenheit involvierter Magnaten vor Augen führen, so diejenigen von Herzog
Heinrich I. von Niederlothringen oder von Balduin V. vom Hemiegau. Im Frühjahr
1193 ist Albert II. jedenfalls in mehreren Urkunden Heinrichs VI. als Zeuge zu
820 Vita Alberti episcopi Leodiensis, MGH SS XXV, S. 149.
821 Ebda
822 Chronica regia Coloniensis, S. 155; Knipping, Regesten, 2. Bd., Nr. 1438, S. 288.
823 Lamberti Parvi annales, MGH SS XVI, ad 1192, S. 650.
824 Vita Alberti episcopi Leodiensis, MGH SS XXV, S. 151.
825 Ebda., S. 163; I-a chronique de Gislebert de Mons, S. 280; zum Mord siehe Toeche,
Heinrich VI., S. 550 f.; ausführlich Trautmann, Heinrich VI., S. 39-42; R. H.
Schmandt, The Election and Assassination of Albert of Louvain, Bishop of Liège,
1191-92, in: Spéculum 42, 1967, S. 639-660.
826 La chronique de Gislebert de Mons, S. 280.
827 Ebda, S. 281 f.
828 Ebda., S. 283.
829 Ebda.
830 Ebda., S. 289.
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