Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

düng für den Propst von St. Cassius in Bonn als Lütticher Bischof auch Albert II. 
von Dagsburg eine weitere Unterstützung Alberts von Löwen überdacht haben 
könnte, war Albert II. doch über seine Schwester, die den Grafen Theoderich von 
Hochstaden geheiratet hatte811, mit Lothar von Hochstaden verwandt. Albert II. 
hätte folglich nicht nur bei einem Lütticher Bischof namens Albert von Löwen, 
sondern auch bei einem Bischof namens Lothar von Hochstaden eine Möglichkeit 
gehabt, seinen Einfluß im Lütticher Bistum zu verstärken. Die Quellen berichten 
uns jedoch nichts von einem Kurswechsel Alberts II. Für Gislebert von Mons, des¬ 
sen Dienstherr ja die kaiserliche Entscheidung akzeptiert hatte, wäre es bestimmt 
einer Erwähnung wert gewesen, wenn der Dagsburger Graf aus der Anhängerschaft 
Alberts von Löwen ausgeschert wäre. Möglicherweise hat Albert II. sich abwartend 
verhalten und vorsichtig laviert, wie uns der Umstand angibt, daß er 1192 sowohl in 
Urkunden des Kaisers812 als auch in einer Urkunde von seinem Neffen, Herzog 
Heinrich von Niederlothringen, als Zeuge nachweisbar ist813. Er wird jedoch 
grundsätzlich an der Unterstützung Alberts von Löwen festgehalten haben, da ihm 
die Hochstadener Familie wahrscheinlich doch zu sehr auf die staufische Politik, 
die im großen Rahmen den dagsburgischen Interessen konträr lief, eingeschworen 
zu sein schien. 
Albert von Löwen jedenfalls appellierte an den Papst und begab sich deswegen 
unter großen Schwierigkeiten - Heinrich VI. hatte befohlen, ihn festnehmen zu 
lassen814 - persönlich nach Rom815. Papst Cölestin III. stand ganz auf der Seite 
Alberts von Löwen - wohl weil dieser im Gegensatz zu dem Staufer stand - und 
bestätigte seine Wahl zum Lütticher Bischof816. Allerdings war währenddessen im 
Reich die Koalition um Albert von Löwen schon im Zerfallen begriffen, da sich 
inzwischen sogar sein Bruder, Herzog Heinrich I. von Niederlothringen, auf 
kaiserlichen Befehl hin weigerte, ihn nach seiner Rückkehr aufzunehmen817. Dieses 
Verhalten des Brabanters bestätigt obige Vermutung, daß sich auch Albert II. von 
Dagsburg zurückhaltend verhalten und es in dieser Situation nicht auf eine offene 
Konfrontation mit dem Staufer angelegt haben wird. Lediglich der Herzog von 
Limburg scheint noch unverbrüchlich hinter Albert von Löwen gestanden zu 
haben818. 
Der Papst hatte den Kölner Erzbischof beauftragt, Albert von Löwen zu weihen, 
falls dieser sich weigerte, sollte der Erzbischof von Reims die Konsekration 
vornehmen819. Da, wie befürchtet, der Kölner Erzbischof, um einer Auseinander- 
811 Siehe dazu oben, S. 123-126. 
812 Böhmer-Baaken, Nr. 209, 210, 211 u. 214; zu den Urkunden siehe oben, S. 112 mit 
Anm. 625. 
813 Urkunde, abgedruckt bei Butkens, Trophées I, preuves, S. 46 f. 
814 Vita Alberti episcopi Leodiensis, MGH SS XXV, S. 143 f. 
815 Ebda., S. 143; La chronique de Gislebert de Mons, S. 275. 
816 Vita Alberti episcopi Leodiensis, MGH SS XXV, S. 145 f. 
817 Ebda., S. 148. 
818 Ebda., S. 149. 
819 Ebda., S. 146; Chronica regia Coloniensis, S. 155; Continuatio Aquicinctina, MGH SS 
VI, ad 1192, S. 429; Knipping, Regesten, 2. Bd„ Nrn. 1437, S. 288 u. 1447, S. 291. 
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