Heinrich VI. geschickt, der sich zur damaligen Zeit gerade in Italien aufhielt790.
Der Verhandlungsführer der von Balduin V. vom Hennegau und Albert von Rethel
beauftragten Gesandtschaft war der Kanzler Balduins V., Gislebert von Mons, der
die Verhandlungen mit Heinrich VI. sehr geschickt geführt haben muß791. Er
bekam von Heinrich VI. die Zusage, daß er Albert von Rethel seine Unterstützung
zukommen lassen werde792, zumal Albert von Rethel mit der Kaiserin verwandt
war793. Die später bei Heinrich VI. eintreffende Gesandtschaft Alberts von Löwen
erhielt vom Kaiser lediglich die Zusage, daß die Sache nach seiner eigenen Rück¬
kehr nach Deutschland entschieden werde794. Am 13. Januar 1192 hielt der Kaiser
in Worms einen Hoftag ab, auf dem die Entscheidung bezüglich der Lütticher
Bischofswahl fallen sollte795. In Worms erschienen sowohl Albert von Löwen als
auch Albert von Rethel mit ihrer jeweiligen Anhängerschaft796. In Begleitung
Alberts von Löwen waren unter anderem seine beiden Oheime mütterlicher- und
väterlicherseits, der Herzog von Limburg und Graf Albert II. von Dagsburg.
Heinrich I. von Brabant hielt es für opportun, dem Hof tag femzubleiben, da er
fürchtete, seine Anwesenheit könnte wegen seines früheren aggressiven Auftretens
zugunsten der Walil seines Bruder, dessen Sache nur schaden797. Albert von Löwen
wurde von seinen Anhängern dem Kaiser als der Gewählte präsentiert798. Als dem
von seiten Alberts von Rethel widersprochen wurde, verlangte der Kaiser einen
Fürstenspruch. Es wurde ein Ausschuß gebildet, der dem Kaiser das Recht zu¬
billigte, die Doppelwahl zu entscheiden799. Daraufhin erklärte der Kaiser zur
allgemeinen Überraschung den Propst von St. Cassius in Bonn, Lothar von Hoch¬
staden, zum neuen Lütticher Bischof, womit niemand gerechnet hatte800. Die
Gründe für Heinrichs VI. Entscheidung dürften zum einen darin zu finden sein, daß
er dem Bruder Lothars, Graf Theoderich von Hochstaden, wegen dessen massiver
Unterstützung von Heinrichs Italienzug sehr verpflichtet war801. Auch scheint sich
790 La chronique de Gisiebert de Mons, S. 260 f.
791 Siehe dazu den Bericht Gisleberts in La chronique de Gislebert de Mons, S. 260 ff.; zur
Beurteilung der Verhandlungsführung Gisleberts siehe J. HEINRICH, Kaiser Heinrich VI
und die Besetzung der deutschen Bistümer von seiner Kaiserkrönung bis zur Eroberung
Siziliens (April 1191 bis Ende 1194), in: Römische Quartalsschrift für christliche
Altertumskunde und Kirchengeschichte 51. Bd., Freiburg 1956, S. 195
792 La chronique de Gislebert de Mons, S. 261.
793 Vita Alberti episcopi Leodiensis, MGH SS XXV, S. 141: Idem enitn Albertus
imperatricis patruus erat.
794 Ebda.
795 La chronique de Gislebert de Mons, S. 268 f.
7*> Ebda , S. 269.
797 Ebda.: Apud Wormaciam accessit dominus Albertus Lovaniensis cum eis qui eum
elegerant et cum avunculo suo duce de Lemborch et patruo suo Alberto comite de
Danborch et de Musau. Frater autem ejus Henricus dux Lovaniensis ad curiam cum
ipso accedere non audebat; imputabatur enim ipsi duci quod per violentiam patrem
suum eligi Jecisset. Itaque Albertus Lovaniensis domino imperatori tatnquam electus
presentatus est.
798 Ebda.: Itaque Albertus Lovaniensis domino imperatori lamquatn electus presentatus est.
799 Ebda.
800 Ebda., S. 270.
801 Siehe Heinrich, Kaiser Heinrich VI., S. 196.
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