Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Alexandrinischen Schisma in einen Gegensatz zu dem Staufer* 672, da er sich kurz 
vor seinem Lebensende dem vom Staufer bekämpften Papst Alexander III. 
zuwandte673. 
Die Gründe für die Parteinahme des Zähringers für Hugo VIII. hingegen lassen sich 
leichter angeben. Ein vereintes militärisches Vorgehen von Dagsburgern und 
Zähringem gegen territorialpolitische Konkurrenten ist nichts Neues und schon von 
der gemeinsamen Aktion Hugos VII. von Dagsburg und Bertholds III. von 
Zähringen während der sogenannten 'Molsheimer Fehde' bekannt, welche, wie oben 
bereits dargestellt, Herzog Berthold III. das Leben kostete674. Frappanterweise 
findet man im Jahre 1198 - wenn auch nur für kurze Zeit - wiederum eine politische 
Verbindung zwischen dem Dagsburger Grafen und einem Zähringer, nämlich 
diesmal zwischen Albert II. von Dagsburg und Berthold V. von Zähringen675. Aber 
gerade dieses letzte Beispiel lehrt uns, daß Koalitionen zwischen adeligen Partnern 
vor allem im 12. und 13. Jahrhundert nicht sonderlich stabil waren, sondern häufig 
wechselten und nach den jeweiligen territorialpolitischen Gegebenheiten und Zielen 
der einzelnen Dynasten ausgerichtet wurden676, so daß man aus der Tatsache, daß 
Dagsburger und Zähringer in den Jahren 1122 und 1198 Koalitionen gebildet 
hatten, nicht eine dauerhafte Zusammenarbeit ableiten und somit Rückschlüsse auf 
die Ereignisse des Jahres 1162 ziehen kann. Man muß bei jeder Auseinandersetzung 
von neuem die Ausgangslage prüfen, um zu einer einigermaßen richtigen Aussage 
über die politischen Hintergründe einer Koalition zu gelangen. 
War bei der 'Molsheimer Fehde' der Straßburger Bischof als Gegner des Dags- 
burgers und des Zähringers auszumachen677, so ist als gemeinsamer Gegner in der 
'Horburger Fehde' der Stauferkaiser zu finden. Bei der Entscheidung Bertholds IV. 
von Zähringen, sich gegen den Kaiser und auf die Seite Hugos VIII. von Dagsburg 
zu stellen, dürfte die burgundische Heirat Friedrichs eine ausschlaggebende Rolle 
gespielt haben. Der Staufer hatte ja wahrscheinlich kurz vor seiner Wahl zum König 
Theoderichs III. von Metz für Maursmünster zu sehen sein, in der Hugo VIII. als Zeuge 
genannt wird. Zum Todesdatum Stephans von Metz und zum Zeitpunkt der Wahl 
Theoderichs III. siehe G. Wolfram, Zur Metzer Bischofsgeschichte während der Zeit 
Kaiser Friedrichs I., in: JGLGA 15, Metz 1903, S. 207-214, ferner Wentzcke, Zur 
Geschichte Bischof Theoderichs III. von Metz, S. 450-454. 
672 Siehe auch F. X. Vollmer, Reichs- und Territorialpolitik Kaiser Friedrichs I., Diss. 
masch., Freiburg i. Br. 1951, S. 35, Anm. 9. 
673 Siehe Ruperti, Stephan von Metz, S. 64. 
674 Siehe oben, S. 232-235. 
675 Siehe unten, S. 300 ff. 
676 Berthold V. von Zähringen hat bekanntlich schon nach kurzer Zeit die Seiten gewechselt 
und die Koalition der Gegner Philipps von Schwaben verlassen (siehe dazu unten, S. 
302 mit Anm. 912). Ich möchte noch als weiteres Beispiel auf die wechselhaften 
Beziehungen zwischen den späten Dagsburgern und den mit ihnen verwandten Grafen 
von Loon hinweisen, z. B. in den Auseinandersetzungen in den siebziger Jahren des 12. 
Jahrhunderts um Kolmont und Bilzen, wo sie sich feindlich gegenüberstehen und es zu 
militärischen Konfrontationen zwischen beiden Häusern kommt (siehe unten, S. 272). 
Einige Zeit später bilden aber Albert II. von Dagsburg und der Graf von Loon eine 
Koalition gegen Heinrich von Brabant, den Neffen Alberts II. (siehe unten, S. 311). 
677 Siehe oben, S. 232-235. 
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