Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim (31)

Ursprung. Die Intervention Friedrichs stellte sozusagen die militärische Eskalation 
eines anscheinend schon länger bestehenden Gegensatzes zwischen dem Staufer 
und dem Dagsburger dar, denn einer der Gründe f ür diesen Konflikt dürfte mit 
Sicherheit in der Heirat des Staufers im Jahre 1156 mit Beatrix von Burgund647 
liegen. Durch diese I leirat rückte nämlich Burgund stärker in die Interessens Sphäre 
des Staufers648. Eine natürliche geographische Verbindung zwischen dem 
staufischen Allodialbesitz am Oberrhein und in Burgund bildete das Oberelsaß 
Hier versuchte Friedrich I. offensichtlich, Stützpunkte zu gewinnen, die die 
Verbindung zwischen den beiden staufischen Besitzkomplexen sicherten649. Einer 
der verkehrspolitisch wichtigsten Orte, der die eben beschriebenen Vorzüge 
aufwies, war Colmai650. Daß Friedrich I. an Colmar Interesse hatte, verdeutlicht der 
Umstand, daß er sich im Laufe seiner achtunddreißigjährigen Regierungszeit 
insgesamt sechsmal in Colmar aufgehalten hat651, das liegt im Vergleich zu den 
meisten anderen Aufenthaltsorten über dem Durchschnitt652. Interessanterweise ist 
ausgerechnet in dem für seine zukünftige Burgundpolitik so entscheidenden Jahr 
1156, am 17. August, ein Aufenthalt des Kaisers in Colmar belegt653. 
Ebenso zeigt das Auftreten Egelolfs von Urslingen654, eines Getreuen Friedrich 
Barbarossas, in dieser Zeit im Elsaß deutlich das verstärkte Interesse Friedrich 
Barbarossas am Elsaß und auch an Colmar. Egelolf war zuerst in Italien kurzzeitig 
als Podestà von Piacenza tätig655 und ist am 6. April 1162 als Zeuge in einem in 
Pavia ausgestellten Diplom Friedrichs I. bezeugt656. Das Amt des Podestà hat er 
jedoch schnell auf gegeben und ist schon am 8. Juli 1163 im Elsaß belegt657, und 
647 Otto von Freising in: Ottonis et Rahewini Gesta Friderici, lib. II, cap. 48, S. 155. 
648 Zur Burgundpolitik Friedrichs I. siehe H Büttner, Barbarossa und Burgund. Studien 
zur Politik der Staufer während des 12. Jahrhunderts, in: Probleme des 12. Jahrhunderts. 
Reichenau-Vorträge 1965-1967 (= VuF 12), Stuttgart 1968, S. 78-119, besonders 
S. 92-100. 
649 In dieser Weise auch H. Büttner, Bischof Heinrich von Basel und Münster im 
Gregoriental um das Jahr 1183, in: ZGO 106 (NF 67), 1958, S. 169 f. (Ndr. in: te-RS., 
Geschichte des Elsaß 1,1991, hier S. 306 f.). 
650 Siehe unten im Kap. 'Besitzungen' den Art. 'Colmar'. 
651 Belegte Aufenthalte Friedrichs I. in Colmar, am 30. Januar 1153 (D F I 46, S. 76 f ), 17. 
August 1156 (D F I 149, S. 251 ff.), 9. Mai 1179 (D F I 777, S. 333 ff.), 31. August 
1186 (D F I 951, S. 221) und am 5. Oktober 1186 (D F I 952, S. 221 ff ). Ein Aufenthalt 
Friedrichs I. im Jahre 1178 wurde von Büttner, Bischof Heinrich, S. 172 (im Ndr. S. 
309), erschlossen. Zu den Aufenthalten in Colmar siehe auch Oplu Itinerar, S. 126. 
652 Vgl. auch die Karte der Aufenthaltsorte Friedrichs I., bearb. v. F. Opel, in: Die Zeit der 
Staufer. Geschichte-Kunst-Kultur, 4. Bd. Stuttgart 1977, Nr. III, die allerdings lediglich 
vier Aufenthalte in Colmar verzeichnet, was das Bild etwas verzerrt. 
653 D FI 149, S. 251 ff 
654 Zur genealogischen Einordnung und zum Stand Egelolfs von Urslingen siehe K 
Schubring, Die Herzoge von Urslingen. Studien zu ihrer Besitz-, Sozial- und Famili¬ 
engeschichte mit Regesten, Stuttgart 1974, S. 32-35. 
655 Acerbi Morenae historia, ad 1162, S. 161 f. ti 177; siehe dazu Schubring, Herzoge, 
S. 24. 
656 D F I 356, S. 198-203, vom 6. April 1162 in Pavia. 
657 Zeuge in D F I 400, S. 276 ff., vom 8. Juli 1163 in Selz. 
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