Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Der Dagsburger Graf nahm am zweiten Italienzug Friedrichs I., der von Mitte Juni 
1158 bis zum Sommer 1162 stattfand, teil617. Aber auch hier ist er, wie schon beim 
ersten Italienzug des Staufers, nicht von Anfang an mit von der Partie618, sondern 
er ist erstmalig in einer am Ticino zwischen dem 18. Mai und Juni 1159 
ausgestellten Urkunde des Kaisers als Zeuge nachweisbar619 620 und kurz darauf noch 
einmal in einer im Juni vor Lodi ausgestellten Urkunde Friedrich Barbarossas6211, 
Der Dagsburger Graf w ird folglich erst dem vom Kaiser wegen der Spannungen mit 
Mailand und der bevorstehenden Belagerung Cremas aus Deutschland 
angeforderten Ersatzheer621 angehört haben. Dies läßt sich aber nicht mit Sicherheit 
feststellen, da das große Kontingent des Ersatzaufgebotes erst Mitte Juli 1159 in 
Italien eintraf622 623 Hugo VIII. müßte also schon Ende Mai oder Anfang Juni zum 
Kaiser gestoßen sein. Es ist durchaus wahrscheinlich, daß die Heeresteile einzeln 
nach Italien gezogen sind622. Der Dagsburger hat jedenfalls, davon kann man 
ausgehen, an der Belagerung Cremas teilgenommen624. Hugo VIII. erscheint dami 
nochmals am 30. Dezember 1159 als Zeuge in einem vor Crema ausgestellten 
Diplom des Staufers625. Danach ist Hugo VIII. für mehr als ein Jahr nicht mehr in 
der Umgebung des Hofes nachzuweisen. Da der Kaiser nach dem Konzil von Pa via 
imperatore stattfand. Vgl. dazu die Anmerkung bei Wiegand, S. 91. Friedrich I. weifte 
im Jahre 1160 in Italien, konnte also nicht anwesend sein. Wiegand erklärt die Zeugen 
für Handlungszeugen, „die Datierung entspricht der vier Jahr [sic] später erfolgten 
Beurkundung“ (ebda.). Dieser Auffassung schließt sich Wentzcke in RegBfeStr. I, Nr. 
566, S. 340, an. Böhmer-Opll, Nr. 531, weist jedoch mit berechtigten Gründen das Jahr 
1156 als Handlungsdatum zurück und ordnet die Handlung dem Straßburger Aufenthalt 
Friedrichs I. im März 1158 zu. 
617 Zum zweiten Italienzug Friedrichs I. siehe Opel, Itinerar, S. 23-31. 
618 Hugo VIII. von Dagsburg ist noch nach dem September 1158 in einer Urkunde von 
Bischof Stephan von Metz für den Abt und Konvent von Gorze, abgedruckt bei Parisse, 
Actes, 2ème Série, I,B, Etienne de Bar, Nr. 99, S. 218 f., als Zeuge nachzuweisen: Hujus 
itaque donationis testes sunt:Hugo, comes civitatis (Zitat, ebda., S. 219). 
619 D F I 274, S. 83 f., zwischen dem 18. Mai und Juni 1159 am Ticino während der 
Verwüstung Mailands ausgestellt: Friedrich I. belehnt den Kardinalpriester Oktavian 
und dessen drei Brüder mit der Stadt und Grafschaft Terni. Zur Datierung siehe die 
Vorbemerkung zu D F I 274. 
620 D F I 275, S. 85 f., im Juni 1159 in Lodi ausgestellt: Friedrich I, nimmt die Kanoniker 
von St. Peter in Rom in seinen Schutz und bestätigt ihnen ihre Besitzungen. 
621 Ottonis et Rahewini Gesta Friderici I imperatoris, lib. VI, cap. 23 u. 25, S. 266-269 u. 
cap. 28, S. 272; Böhmer-Opll, Nrn. 663 u. 673, S. 34. 
622 Gattermann, Reichsheerfahrt, S. (130), rechnet ihn zum Ersatzaufgebot, was aber dem 
Ausstellungsdatum der in Anm. 619 genannten Urkunde widerspricht, da das Ersatzheer 
erst im Juli 1159 vor Ort eintraf (ebda., S. 69). 
623 Stöckel, Heerfahrtspraxis, S. 233 f., zählt den Dagsburger Grafen ebenfalls zum von 
Barbarossa angeforderten Ersatzheer. Den zeitlichen Widerspruch zu D F I 274 (siehe 
Anm. 619) sehend, argumentiert Stöckel ähnlich, indem er, vom möglichen 
Ausstellungsdatum zwischen 18. Mai und Juni 1159 ausgehend, folgert, daß erste 
Zuzüge schon früher als Juli 1159 erfolgt sein müssen, quasi als Vorhut (ebda.). 
624 So auch Gattermann, Reichsheerfahrt, S. 71. u. (130); Stöckel, Heerfahrtspraxis, S. 
233 ff. 
625 D F I 290, S. 103 f., am 30. Dezember 1159 vor Crema ausgestellt: Friedrich I. belehnt 
Tinto Mussa de Gatta von Cremona mit der Grafschaft der Insula Fulcherii und der Burg 
Prado. 
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