Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Welcher Familie Waldrada letztendlich entstammte, konnte von der Geschichts¬ 
forschung noch nicht geklärt werden. Karl Schmid hat erstmals Licht in das Dunkel 
um den Verwandtenkreis Waldradas bringen können45, aber auch ihm war es nicht 
möglich, die Frage nach der Abstammung Waldradas einer endgültigen Lösung 
zuzuführen. Vielleicht entstammte sie einer zwischen Maas und Mosel ange¬ 
siedelten Familie46. Solange aber der Verwandtenkreis um die Friedelfrau Lothars 
II. noch nicht genau erforscht ist, wird das Problem, in welchem blutmäßigen 
Zusammenhang Eberhard I. und Waldrada standen, wohl ungelöst bleiben. Es 
dürfte jedoch auffällig sein, daß im Liber memorialis von Remiremont, dem 
Kloster, in das sich nach dem Tode Lothars II. Waldrada zurückgezogen und Schutz 
gefunden hat47, auch eindeutig Nachkommen des Grafen Eberhard eingetragen sind 
und wir ebenfalls daraus den Todestag Graf Eberhards II., eines Sohnes Eberhards, 
erfahren48. Waldrada findet man selbstverständlich auch in den Liber memorialis 
von Remiremont aufgenommen49. Dieser Umstand könnte die These von einer 
möglichen Blutsverwandtschaft Eberhards imd seiner Nachkommen mit Waldrada 
stützen50. 
Eberhard I. und seine Familie sind uns vor allem aus der Schilderung der Vita S. 
Deicoli bekannt, die wohl bald nach 960 entstanden ist51. Hier wird Eberhard I. als 
comes quidam bellipotens de Alsaciae partibus bezeichnet, der das Kloster Lüders 
unrechtmäßig an sich gerissen habe52. Seine Gemahlin trug nach Auskunft der Vita 
S. Deicoli den Namen Adalinde53. Über deren Herkunft kömien wir jedoch keine 
Aussagen treffen, da weitere Quellenzeugnisse zu ihrer Person fehlen54. Graf 
Eberhard soll später seine Gemahlin verstoßen und sich eine Nonne aus dem 
Ersteiner Kloster als Konkubine genommen haben, wenn man bezüglich dieser 
Passage den Angaben der Vita S. Deicoli glauben darf55, deren primäre Intention 
45 K. Schmid, Königseintrag, S. 103 f. u. bes. S. 128-134. 
46 Ebda 
47 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 679. 
48 Siehe dazu unten, S. 22 f. 
49 Liber memorialis von Remiremont, ed. E. Hlawitschka, K. Schmid, G. Tellenbach, 
MGH Libri memoriales 1, Dublin/Zlirich 1970, fol. 43r; vgl. K. SCHMID, Königseintrag, 
S. 103 f. u. S. 128-134. 
50 Es soll aber auch hinzugefügt werden, daß sich natürlich auch ein Eintrag König Lothars 
II. im Liber memorialis von Remiremont (ebda., fol. 43r) findet; vgl. K. SCHMID, 
Königseintrag, S. 96-134. 
51 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 674, Vorbemerkung von G, Waitz. 
52 Ebda., S. 677. 
53 Ebda., S. 679. 
54 Die Angaben der Vita S. Deicoli über den Namen der Gemahlin Eberhards I. scheinen 
durchaus glaubhaft zu sein, denn in einem Eintrag im Liber memorialis von Remiremont, 
fol. 6v, welcher eindeutig Namen von Nachkommen aus der Generation der Enkel von 
Eberhard I. enthält, wird zweimal hintereinander der Name Adelint com. genannt. Der 
Name scheint sich aiso in der Familie vererbt zu haben. Zu dem Eintrag im Liber 
memorialis von Remiremont siehe auch unten den Exkurs 1. 
55 Ex Vita S. Deicoli, MGH SS XV,2, S. 679: Adallindam vero legitimam uxorem suam 
dimisit, repudii libellum dedit, semet ipsum autem lupanaribus immiscuit. Nam qua)idam 
nonnam apud monasterium Eresteheim sibi applicavit et inquitatem illam ad mortem 
usque pertraxit. - Über die Glaubwürdigkeit der Vita S. Deicoli gehen die Meinungen 
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