Full text: Studien zur Geschichte der Grafen von Dagsburg-Egisheim

Dagsburger Grafen in Beziehungen zur Abtei Pairis. Hugo VIII. schenkte im Jahr 
1175 den Ort Remomont und das Tal Altpairis, beides im Urbeistal gelegen, der 
von Ulrich von Egisheun gestifteten Zisterzienserabtei500. Wir können zudem noch 
die Vogtei über die Kirche zu Remomont in der Hand Hugos VIII. nachweisen501. 
Die Nähe von Remomont und Altpairis zu der Abtei Pairis legt nahe, daß diese 
Örtlichkeiten aus der Erbmasse Ulrichs von Egisheim stammen könnten. 
Auch über die Vererbung der vogteilichen Rechte über Pairis können wir eine 
Aussage treffen. Ulrich von Egisheim hat über seine Stiftung mit Sicherheit eine 
Art von Schutzvogtei ausgeübt502. Diese schutzvogteilichen Rechte scheinen beim 
Tod Ulrichs auf Hugo VIII. und die dagsburgische Linie der Familie übergegangen 
zu sein, da der erste Gemahl seiner Enkelin Gertrud im Besitz dieser Rechte ist, die 
er nur über seine Gemahlin Gertrud erhalten haben kamt503. 
Die Besitztümer im Urbeistal, vor allem die Schutzvogteirechte über Pairis, waren 
für den Dagsburger Grafen eine willkommene Ergänzung zu den westlich davon 
gelegenen, für ihn wichtigen Colmarer Besitzungen504. Es ist durchaus möglich, 
daß einige Ländereien im unwirtlichen Urbeistal für Hugo VIII. doch nicht so 
attraktiv waren, so daß er sie schließlich 1175 an Pairis abgab, der Zugriff blieb ja 
durch die Vogteien, zum Beispiel über Pairis und Remomont, erhalten. 
Die Eheschließung Hugos VIII. mit Luitgart von Sulzbach 
Als ein wichtiger politischer Höhepunkt in der Geschichte des Dagsburger 
Grafenhauses darf die Heirat Hugos VIII, von Dagsburg mit Luitgart, der Witwe 
von Herzog Gottfried II. von Niederlothringen505, gewertet werden, denn jene 
Eheschließung war mit einem enormen Prestigegewinn und einer gesellschaftlichen 
Aufwertung für die Dagsburger Familie verbunden. Luitgart, aus dem Hause der 
Grafen von Sulzbach stammend, war nämlich die Schwester sowohl der Gemahlin 
König Konrads III., Gertrud, als auch der Gemahlin Kaiser Manuels von Byzanz, 
Bertha, die am byzantinischen Hofe den Namen Irene annahm506. Des weiteren 
hatte sich als nicht zu unterschätzender Aspekt aus diesem glänzenden Konnubium 
eine politische Annäherung an das niederlothringische Herzogshaus von Löwen 
500 Siehe im Anhang, Urkunde Nr. 3. 
501 Die undatierte - wohl um 1150 ausgestellte - Urkunde ist abgedruckt bei K. Stenzel, 
Hirsau und Alspach. Ein Beitrag zur Geschichte der Hirsauer Reform im Eisass, in: 
ZGO 78 (NF 39), 1924-26, Nr. 12, S. 60 f.; Stenzel identifiziert den in der Urkunde 
Rumilichisberg bzw. Rumilisberg genannten Ort fälschlich mit Remiremont, zur Vogtei 
Uber Remomont siehe im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Remomont'. 
502 Siehe dazu im Kap. 'Vogteien' den Art. 'Pairis'. 
503 Die Urkunde ist abgedruckt bei Ё. Duvernoy, Chartes alsaciennes du duc Thiebaut 1er, 
in: BSALMHL, 18. Jg., Nancy 1908, S. 259 ff.; siehe dazu im Kap. 'Vogteien' den Art. 
'Pairis'. 
564 Zu Colmar siehe das Kap. 'Die Horburger Fehde' sowie im Kap. 'Besitzungen' u. im 
Kap. 'Vogteien' den jeweiligen Art. 'Colmar'. 
505 Siehe dazu oben, S. 97-101. 
506 Zur genealogischen Zuordnung Luitgarts siehe oben, S. 97. 
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