viel an Rückhalt eingebüßt hatte und im Niedergang begriffen war370. Aus diesem
Befund läßt sich möglicherweise ein weiterer Grund dafür ableiten, daß Hugo VI.
im Lager der Gegner Heinrichs IV. zu finden ist, denn nach dem Tode Rudolfs von
Rheinfelden im Jahre 1080 wurde am 6. August 1081 der Luxemburger Graf
Hermann von Salm zum neuen Gegenkönig gewählt37l. Hermann von Salm war
durch seine Vorfahren weitläufig mit Hugo VI. verwandt372. Dieses Faktum allein
wäre noch keine hinreichende Erklärung für die Beziehungen Hugos VI. zu dem
Gegenkönig. Was aber dem Verhälüiis zwischen Hugo und Hermann von Salm eine
andere Dimension verleiht, ist der Umstand, daß Hugos VI. Bruder Albert mit
Ermensinde von Luxemburg verheiratet war, einer Nichte des Gegenkönigs373.
Allerdings läßt sich nicht mit Bestimmtheit feststellen, wann diese Ehe geschlossen
wurde. Sie dürfte frühestens Mitte der achtziger Jahre anzusetzen sein, wenn nicht
sogar erst anfangs der neunziger Jahre374, als Hermann von Salm schon tot war375.
Vielleicht war das Ehebündnis zwischen beiden Häusern, Dagsburg-Egisheim und
Luxemburg, auch als Festigung dieser Beziehungen gedacht, die sich während der
Zeit der Fürstenopposition gebildet hatten. Der Vater von Ermensinde und Bruder
des Gegenkönigs Hermann von Salm, Graf Konrad I. von Luxemburg, hatte wohl
eher eine zurückhaltende Position gegenüber Heinrich IV. eingenommen376. Er
wollte vermutlich, wie Markus Twellenkamp glaubt377, nach der Wahl seines
Bruders einer direkten Konfrontation mit Heinrich IV. aus dem Wege gehen, indem
er im Jahre 1086 eine Pilgerreise nach Jerusalem unternahm, während der er, schon
auf der Rückreise befindlich, verstarb378. Die Witwe Konrads, Clementia, und ihre
Söhne haben jedoch - vielleicht erst nach dem Tode Konrads - eine dezidiert
antisalische Haltung eingenommen, wovon die Inschrift der Bleitafel, die Clementia
und ihre Söhne dem verstorbenen Grafen mit ins Grab gaben, eindeutig Zeugnis
ablegt379. Es wäre also durchaus denkbar, daß nach dem Tode des Heinrich IV.
370 Vgl. K. Jordan, Investiturstreit und frühe Stauferzeit 1056*1197, 6. unv. Aufl.,
München 1981, S. 55.
371 Zur Wahl Hermanns von Salm zum König siehe die Quellenbelege, zusammengetragen
bei Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, 1. Bd., Nr. 299, S. 441 ff.
372 Hermann von Salm war ein Bruder Konrads I. von Luxemburg. Vgl. dazu die
Stammtafel bei Twellenkamp, Haus, S. 501.
373 Siehe oben, S. 69-72.
374 Vgl. dazu die Lebensdaten ermensindes, oben, S. 69-72.
375 Zum Tod Hermanns von Salm siehe unten, Anm. 403.
376 Twellenkamp, Haus, S. 489-493.
377 Ebda., S. 492.
378 Zu Reise und Tod Graf Konrads I. siehe die Quellenbelege, zusammengetragen bei
Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, 1. Bd., Nr. 303, S. 452-455.
379 Text wiedergegeben bei Wampach, Urkunden- und Quellenbuch, 1. Bd., Nr. 303, S.
453: In nomine sanctae et individuae Trinitatis. Quiescit hic comes Conradus. Hic cum
inter seculi principes fama probitatis esset celeberrimus, sepulchrum vitae Principis
adiit amore divino succensus, lndeque rediens divina se vocante clementia, obiit
peregrinus, sepultus in terra decenter, non sua. lndeque anno dormitionis suae secundo
sublatus, anno quarto, ipso die annuae migrationis suae, de saeculo hic fuit repositus
praesente coniuge sua Clementia, per manum filiorum suorum Adelberonis primicerii
Metensis, Henrici comitis, Conradique comitis; praesente Rodolfo abbate filio comitis
quem ipse provisorem et ordinatorem huius loci statuerat. Facta sunt haec regnante
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