Rom an300. Am 12. Februar 1049 wurde Bruno schließlich in Rom als Leo IX.
inthronisiert301, das Bistum Toul behielt er noch bis zum Jahre 1051302. Sein
Pontifikat zeichnete sich unter anderem durch eine bis dahin bei Päpsten noch nicht
gekannte Reisetätigkeit aus, die ihn insgesamt dreimal über die Alpen führte und
wesentlich zur Popularisierung des Papsttums in diesen Gegenden beitrug.
Leo war bald nach seiner Inthronisation nach Deutschland gereist und ist in der
Umgebung Heinrichs III. zu finden303 304. Der Streit des Kaisers mit Gottfried dem
Bärtigen war noch nicht zu einem Ende gekommen. Ganz entscheidend für den
Ausgang des Konfliktes war nun aber die Parteinahme des neuen Papstes für
Heinrich, sozusagen als „moralische Unterstützung“, wie es Egon Boshof formu¬
liert313*, denn im Sommer des Jahres 1049 erfolgte durch Leo IX. die Exkommuni¬
kation Gottfrieds von Lothringen und von dessen Verbündeten Balduin von
Flandern305. Nach Meinung der Forschung, die der Interpretation des Geschehens
durch Hermann den Lahmen folgt306, war es gerade die Exkommunikation durch
den Papst, die Gottfried letztendlich zum Aufgeben zwang307. Gottfried unterwarf
sich im Juli in Aachen dem Kaiser308. Zusammen mit dem Arehidiakon Ermen¬
fried309 hat sich Leo IX. jedoch auch nach der Unterwerfung Gottfrieds für eine
Versöhnung zwischen Heinrich III. und Gottfried eingesetzt. So konnte Gottfried
schließlich auf Intervention des Papstes und einiger anderer Fürsten die Gnade des
Salierkaisers wenigstens insoweit wiedererlangen, daß er als sogenannter Hoch-
300 Leonis IX vita, lib. II, cap. 2, S. 151.
301 Leonis IX vita, lib. II, cap. 2, S. 151: Itaque, divina /avente gratia, cunctis
applaudentibus consecratur ac dominica quadragesimalis initii, pridie idus februarii
Apostolicae cathedrae inthronizatur; siehe auch Annales Marbacenses, ad 1049, S. 28:
Anno Domini MXLVIHI. Bruno Leucorum, id est Tullensis, episcopus ab imperatore
electus Romam mittitur et Leo papa nonus vocatur. Siehe auch Annales S. Blasii et
Engelbergensis, ed. G. H. Pertz, MGH SS XVII, ad 1049, S. 276.
302 Der Nachfolger Leos IX./Brunos, Udo I., wurde erst 1051 gewählt; zur Wahl Udos sie¬
he Gesta episcoporum Tullensium, MGH SS 8, ed. G. Waitz, cap. 39, S. 644; vgl. auch
B. Morret, Stand und Herkunft der Bischöfe von Metz, Toul und Verdun im
Mittelalter, Düsseldorf 1911, S. 62; vgl. W. Goez, Leo IX., S. 116.
303 Vgl. Frutolfi chronica, S. 66 ff.
304 Boshof, Lothringen, S. 98.
305 Herimanni Augiensis chronicon, ed. G. H. Pertz, MGH SS V, ad 1049, S. 128 f.: Secuta
aestate cum imperator expeditionem contra Gotefridum et Balduvinum a domno
papa excommunicatos pararet.
306 Siehe das Zitat in Anm. 305.
307 Vgl. Boshof, Lothringen, S. 98: „Dem doppelten Druck - der militärischen Bedrohung
durch den Kaiser und der moralischen Verurteilung durch den Papst - hielt Gottfried
der Bärtige nicht stand“.
308 Herimanni Augiensis chronicon, MGH SS V, ad 1049, S. 129: ... Godefrtdus tarn vim
imperatoris quam papae excommunicationem pertimescens ad deditionem Aquisgrani
venit et opitulante papa gratiain imperatoris promeruit; Annales Altahenses maiores,
ed. W. v. Giesebrecht et E v. Oefele, MGH Script, rer. Germ., Hannover 1891, ad
1049, S. 45: Qua spe adtractus dux Gotefridus illo devenit et per manus se illi tradidit.
309 Zu Ermenfried vgl. Boshof, Lothringen, S. 99.
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