Stifter des Klosters Blaubeuren entgegentritt - vorangehenden Generationen
anzusiedeln wäre. In der zum 900jährigen Jubiläum des Klosters erschienenen
Literatur wird das Problem nicht mehr thematisiert. Adelheid wird entweder gar
nicht erwähnt843 oder als Adelheid vom Elsaß bezeichnet844 bzw. man übernimmt
die althergebrachte Meinung, sie sei aus dem Geschlecht der Egisheimer Grafen845 849.
Welche Quellenzeugnisse lassen sich nun zu der Gemahlin des Sigiboto von Ruck,
jener Adelheid vom Elsaß, finden? Hier werden wir auf Christian Tubingius, den
letzten katholischen Abt und gleichzeitig auch Klosterchronisten von Blaubeuren,
verwiesen, der im Zusammenhang mit der Klostergründung folgendes zu berichten
weiß: Sigibotto itaque Ule vulgo Sibotto de Rugga comes, Anshelmi et Hugonis
palatinorum frater, cum coniuge sua Adelhaide de Elisatia comitissa non tantum
dedit locum et ecclesiam iuxta fontem ad cenobium aedificandum, verum etiam in
dotem eius cotulit pagum Susserß46. Diese Schenkung hat dann nach dem Tode des
Sigiboto von Ruck seine Witwe Adelheid zusammen mit ihren drei Söhnen
wiederholt und weitere Güter hinzugefügt, was wir ebenfalls durch Christian
Tubingius erfahren: Quam Sigibotti donationem Adelhaidis praedicta eius vidua
cum suis filiis, Sigefrido presertim (tres siquidem liberos, videlicet Wernherum
clericum, Waltherum et Sigefridum comites invicem genuerant) augmentavit et viri
inchoationem confirmare fidissime studuit. Fuit enim collectrix Dei servorum in hoc
loco habitantium, haereditabat siquidem quartam partem huius loci addiditque
molendinum et clivum iuxta molendinum et unum mansum Sussen et unum
Calminesburch et clivum contra Sussen qui nunc (ut autumo) Hierocominus vulgo
Siechhald dicitur atque ut quidam asseruit citra Sussen foresta sua in Alpium
montibus tam in cultura quam in lignis et sylvisß47. Außerdem schenkt sie
zusammen mit ihrem Sohn Siegfried dem Kloster die Nikolauskirche in Seißen,
anscheinend im Tausch für ein Gut, das ein gewisser Udalschalk gegeben hat: Dedit
etiam ecclesiam sancti Nicolai in Sussen cum filio Sigefrido pro praedio quod
dominus Udalscalus dedit ad vel apud N i der hoffe Letztere Übereignung wird
von Christian Tubingius noch zweimal im Zusammenhang mit Schenkungen der
Stifterfamilie an das Kloster Blaubeuren wiederholt. So gibt Adelhaid de Elzzazen/
ecclesiam apud Süssen pro predio quod dominus Udalscalcus ad Niderhoffen dedit,
et clivum contra Süssen ibi et mansum unurrß49. Tubingius präzisiert noch einmal,
da er - wie er angibt - zwei Quellen mit etwas unterschiedlichen Angaben vorliegen
843 So bei I. Eberl [Hrsg.], Kloster Blaubeuren 1085-1985. Benediktinisches Erbe und
Evangelische Seminartradition, Sigmaringen 1985; Ders., Cluny-Hirsau-Blaubeuren:
Die Benediktiner in Stidwestdeutschland bis zur Reformation, in: Kloster Blaubeu¬
ren 900 Jahre, hrsg. v. G. Dopffel u. G. Klein, Stuttgart 1985, S. 28-46.
844 O.-G. Lonhard, 900 Jahre Kloster Blaubeuren. Kritische Überlegungen zur Grilndungs-
geschichte (1080-1125), in: ZW LG 46, 1987, S. 374.
845 So J. Wilhelm, Der Chor der Blaubeurer Klosterkirche als spätgotisches Gesamtkunst¬
werk, in: Blaubeuren. Die Entwicklung einer Siedlung in Sudwestdeutschland, hrsg. v.
H. Lecker-Hauff u. I. Eberl, Sigmaringen 1986, S. 869, Anm. 81.
846 Tubingius, Burrensis Coenobii Annales, S. 34.
847 Ebda
848 Ebda., S. 34 u. 36.
849 Ebda, S. 52.
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