erster Ehe mit Albert I. von Dagsburg-Egisheim und in zweiter Ehe mit Graf
Gottfried von Namur495. Den Namen der Tochter Ermensindes erfahren wir durch
das Nekrolog der Zisterzienserabtei Beaupré, welche sie zusammen mit ihrem
Ehemann und ihren Kindern gestiftet hatte496.
Welcher der beiden Ehen Ermensindes entstammte nun deren Tochter Mathilde?
Aus der Stiftungsurkunde für die Abtei Floreffe aus dem Jahre 1121 sind uns die
Namen der Kinder Ermensindes aus ihrer zweiten Ehe bekannt, nämlich Albert,
Heinrich, Clementia, Beatrix und Adelheid497, eine Mathilde wird nicht genannt. Es
wäre verwunderlich, wenn bei dieser für das Grafenhaus von Namur wichtigen
Familienstiftung nicht alle Kinder des Stifterehepaares genannt würden. Mathilde
wird auch nicht nach 1121 geboren sein, was das Fehlen ihres Namens in der
Stiftungsurkunde für Floreffe erklären würde, denn sie ist bereits 1135 als Ehefrau
Folmars von Metz bezeugt und hat zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Kinder498.
Somit kann man mit Recht folgern, daß Mathilde der ersten Ehe Ermensindes mit
Albert I. von Dagsburg entstammt. Auffallend und klänmgsbedürfüg bleibt jedoch,
daß zweien der Töchter Mathildes, Clementia und Adelheid, die Namen der Töchter
Ermensindes aus deren zweiter Ehe gegeben wurden. Eine Erklärung dieses
Umstandes ergibt sich jedoch, wenn man bedenkt, daß Ermensindes Töchter aus
zweiter Ehe, Clementia und Adelheid, ja die Halbschwestern Mathildes gewesen
sind, folglich eine enge Blutsverwandtschaft zwischen ihnen bestanden hat. Deshalb
kann man es wohl als keinen ungewöhnlichen Vorgang werten, wenn Mathilde
ihren Töchtern die Namen ihrer Halbschwestern gegeben hat. Zudem erklärt sich
der Name Clemenüa für eine ihrer Töchter vor allem daher, daß Ermensindes
Mutter, also Mathildes Großmutter, ebenfalls Clementia hieß499.
Ein weiteres Indiz für Mathildes Herkunft aus dem dagsburgischen Haus ist der
Umstand, daß die Namen von zweien ihrer Söluie, Hugo und Albert500, vor allem
im Dagsburger Grafenhaus dominant sind, sie bilden ab dem ausgehenden 11.
Jahrhundert ausschließlich die Leitnamen dieses Geschlechts. So ist der Name
Albert für den einen Sohn Mathildes wohl auf ihren Vater zurückzuführen, die
495 Siehe dazu oben, S. 69-72.
496 J. Choux, Obituaire de l'abbaye de Beaupré, Ordre de Cîteaux, diocèse de Toul, Nancy
1968, S. 15: Obiit Foltnarus comes tnetensis pritnus fundator huius ecclesie et Mathildis
comitissa uxor eius. Die Urkunde für Beaupré, die Mathilde zusammen mit ihrem Mann
nennt, ediert von Calmet, Histoire de Lorraine, 5. Bd., col. 363-367 (Igitur prædictus
vir illustris Comes, & conjux ejus femina felicis memoriæ Comitissa Mathildis, sed &
filii eorum Folmarus & Hugo, necnon & filiœ Clementia, Agnes & Adeleidis), ist jedoch
verfälscht. Siehe dazu J. Choux, Examen d'une charte de confirmation en faveur de
l'abbaye de Beaupré, datée de 1157, in: Annales de l'Est 5e série, 17. Bd., Nancy 1965,
S. 133-147.
497 Druck der Urkunde bei Rousseau, Actes, Nr. 2, S. 8-11: ... annuentibus filiis et
filialibus nostris: Adelberto, Heinrico, Clementia, Beatrice, Adelaide (Zitat, S. 9).
498 Siehe die Urkunde v. Bischof Heinrich von Toul aus dem Jahre 1135, ed. Calmet,
Histoire de Lorraine, 5. Bd., col. 195 f.: Folmarus Comes Metensis, & uxor sua, & filii
omnes, & filia (Zitat ebda, col. 195).
499 Siehe dazu unten den Exkurs 3: 'Zur Mutter Ermensindes von Luxemburg'
500 Siehe oben, Anm. 494.
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