Full text: Le péage lorrain de Sierck-sur-Moselle

dazu bei, das traditionelle Getreidedefizit des Trierer Landes und der Rheingegend 
auszugleichen. In einigen Jahren erreichen die Transporte erhebliche Ausmaße: so 
1494 mit mehr als 15 000 hl und 1535 mit rund 23 000 hl. 
In einem Weinanbaugebiet erstaunt die geringe Anzahl der Weinladungen und der 
jährlich deklarierten Mengen (maximal rund 2 150 hl im Jahre 1494). Dies gilt 
auch, wenn man bedenkt, daß der Wein aus Kirchengütern eventuell ohne Erhebung 
von Wegegeldern passiert. Die Herkunft und die Richtung der Warenströme ent¬ 
ziehen sich gleichfalls einer Untersuchung. 
Die Spezialisierung der um Sierck gelegenen Gegenden auf den Gemüseanbau 
erklärt die Vielzahl mit Kohlköpfen beladener Schiffe auf der Mosel, die regelmäßig 
von Oktober bis Dezember auf dem Fluß verkehren. 
Das seit 1425 nachweisliche Flößen von Brettern aus den Vogesen kennzeichnet die 
Physiognomie des Wasserlaufs im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts. Die Flößer 
steuern Hunderte, ja bis zu mehreren Tausenden von Tannenbrettem auf dem Fluß. 
Sie stammen vor allem aus Baccarat und Raon-T Étape an der Meurthe, oberhalb 
von Nancy. Im 16. Jahrhundert werden die Flöße immer häufiger und erreichen 
mehrmals jährlich rund 40000 Einheiten. 
In der umfassenden Palette der verzollten Artikel fallen noch die Schieferplatten aus 
dem unteren Moseltal, Wolle und Häute, in deren Handel Metz eine weit zurück¬ 
reichende industrielle und kommerzielle Tradition aufweist, die stromaufwärts 
gehandelten Heringe, Rinden, Hanf, Waid (in den Jahren 1424-28), Lothringer 
Papier und Glas, die Kessel und eiserne Töpfe aus den Werkstätten von Nancy (im 
16. Jahrhundert), Tonwaren, Kurzwaren, Bau- und Mühlsteine auf. Trotz der Nähe 
der Eisenhütten in den Tälern der Fensch und der Ome sind Zölle für Roh- oder 
verarbeitetes Eisen selten. Abgaben auf Textilprodukte und Lothringer Salz sind 
ebenso rar. 
Mit Ausnahme des Viehs (wurde es per Schiff transportiert oder nicht?) ist die Liste 
der versteuerten Artikel weitgehend vergleichbar mit denen, die für andere Wasser¬ 
straßen Westeuropas für das Ende des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit zur 
Verfügung stehen. Dies kann nicht erstaunen. Die jeweiligen Anteile und die dekla¬ 
rierten Mengen sind interessanter. Die unbestreitbare, für den gesamten Untersu¬ 
chungszeitraum vorherrschende Vorrangstellung der landwirtschaftlichen Erzeug¬ 
nisse entspricht einem wirtschaftlichen Entwicklungsstand der Regionen am 
mittleren Mosellauf, der von den großen Handelsströmen unberührt ist. Die Werk¬ 
stätten in Metz und Trier sowie die Eisenhütten und anderen Unternehmungen des 
flachen Landes weisen keine starke Exportorientierung auf. 
IV. Die Träger des Verkehrs - Produzenten, Händler und/oder Spediteure -stam¬ 
men zumeist aus den Ortschaften an bzw. im Einzugsbereich der Mosel zwischen 
Metz und Trier. Diese beiden Städte und vorübergehend Diedenhofen spielen eine 
tragende Rolle im Handelsaustausch. 
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