lehnen aus diesem Grunde die Einheitsgewerkschaften für das Saargebiet ab (...) eine
andere Generation (...) als die Gruppe Hillenbrand, Kutsch oder Walz."358
Die pro-deutschen christlichen Gewerkschaftler forcierten die nationale Orientierung
der CDU-Saar im Sinne des Kaiser-Ministeriums, denn nicht zuletzt auf ihren Druck
ging das Nein der saarländischen CDU zum Saar-Statut am 7. August 1955 gegen den
ausdrücklichen Willen der Bundespartei zurück, ein Aspekt, auf den Konrad Repgen359
bereits 1980 hingewiesen hatte, und den Markus Gestier leider360 nicht weiter verfolgt.
7.3 Die Verbindungen nach Bonn
Die Vorreiterrolle Hillenbrands
Karl Hillenbrand unterhielt schon sehr früh sowohl Kontakte zur Bonner SPD wie auch
zum Saarreferat im Auswärtigen Amt und zum gesamtdeutschen Ministerium; er war
auch ein Duz-Freund von Jakob Kaiser.361 Nach seinem Ausscheiden als Generalsekre¬
tär des Gesamtverbandes der Christlichen Gewerkschaften scheinen die Kontakte eher
nachgelassen zu haben, und wurden nach dem erzwungenen Rücktritt des Ersten
Vorsitzenden der Christlichen Gewerkschaften Öffentlicher Dienst-Eisenbahn durch
die jüngere Generation christlicher Gewerkschaftler um Peter Schaadt, Hans Thome
und Karl Lauer intensiviert, und im Rahmen dieser Bemühungen kam es am 2. Dezem¬
ber 1954 in Euskirchen zu einem Treffen zwischen ihnen und Bodens sowie anderen
Vertretern des Kaiser-Ministeriums. Dabei wurde beschlossen, die Zusammenarbeit zu
aktivieren. Ein weiteres Treffen mit Kaiser fand am 31. März 1955 statt.362 Auch
Franz-Josef Strauß scheint den Kontakt zur christlichen Gewerkschaftsopposition im
Saarland gesucht zu haben, wobei der CDU-Bundestagsabgeordnete Karl Walz hier
entsprechende Kontakte vermittelte.363
Helmut Bergweiler als einer der Gründer der CDU-Saar dürfte hier eine hilfreiche
Rolle gespielt haben, denn er hatte während seiner Tätigkeit als Richter in Schongau
unmittelbar nach dem Krieg Franz-Josef Strauß, der dort Landrat war, kennengelemt.364
Der Hauptansprechpartner für Hilfe von außen wurde für diese Gruppe das Kaiser-
358 BA KO, B 137, Nr.3455, Vermerk vom 18.12.54, III 1 078-3101/54.
359
Repgen, Die Saarfrage.
360 G e s t i e r, Die christlichen Parteien.
361 BA KO, B 137, Nr.3623, J. Kaiser an K. Hilienbrand v. 14.1.50. Ebd., Nr.3410, Abschrift eines Erinne-
rungsprotokolls zur SPS-Parteiausschußsitzung vom 4.11.51.
362 Ebd. Nr.3455, Vermerk vom 18.12.54, III 1-078 3101/54 und vom 25.4.55, III 3-0742-915/55.
363 Ebd., Vermerk W, Bodens vom 1.7.55, III 3 -0708 1515/55. "Minister Strauß hat zugesagt, die Gewerk¬
schaftler zum Außenminister zu bringen”. Strauß hatte Peter Schaadt und Karl Lauer durch Vermittlung
von Karl Walz eingeladen.
364
Gestier, Die christlichen Parteien, S.167, Anm.3.
418