war an eine Spende zwischen 10.000 und 20.000 DM gedacht. Am 17. Juni 1951
berichtete er der KPD:"Die Resonanz der westdeutschen Industrie auf eine geplante
Unterstützung freiheitlicher Tendenzen im Saarland erscheint recht günstig".
Dabei berief sich Kloock auf zwei Repräsentanten der westdeutschen Eisen- und
Stahlindustrie, auf den damaligen Chef der Ilseder Hütte in Peine, Dr. Wolfgang
Bode,184 der nach Kloocks Einschätzung Einfluß in der Deutschen Partei hatte, und Dr.
Franz Grabowski. Bode soll sich bemüht haben, die finanziellen Rücklagen der deut¬
schen Industrieverbände anzuzapfen, und wurde in dieser Frage von zahlreichen
Vertretern der deutschen Schwerindustrie unterstützt.185 Ein weiterer Gesprächspartner
war der Direktor der Metallwerke Buderus im hessischen Wetzlar, Dr. Franz Gra¬
bowski, der schon einmal der KPD eine Spende übermittelt haben soll.186 Kloock
berichtete über Grabowskis Bereitschaft, Saaraktionen finanziell zu för¬
184
Dr. Wolfgang Bode war bereits vor 1933 Syndikus und Direktor der Ilseder Hütte, gehörte der
Bekennenden Kirche an, wurde im März 1942 ins KZ Liebenau und dann nach Buchenwald gebracht, weil
er auf einer öffentlichen Veranstaltung Hans Kerrl kritisiert hatte, siehe: Niedersächsisches
Hauptstaatsarchiv Hannover, Bstd. NdS 171/ Hildesheim H-VE/PE2247. Nach 1945 gehörte er dem
Frankfurter Wirtschaftsrat an und war Mitglied der Deutschen Partei. In den Akten der Deutschen Partei ist
noch nicht einmal ansatzweise zu erkennen, daß Bode konspirativ tätig gewesen sein könnte. Er scheint im
Kreise der DP ausgesprochen gemäßigt gewesen zu sein. Siehe ebd.,VVP 7, Nr.474. Dr. Bode kannte Dr.
Fritz Hellwig, siehe ebd., VVP 40, Nr.10, Vermerk vom 26.9.51.
185 MAE Nantes, HCS, Cab.Polit., Dass.70, Bl.145. Betrifft Tätigkeit der SED-KPD in Sachen Saar, als
Anlage zu ebd., Bl.144, Ulrich Kloock an Sekretariat des Partei Vorstandes der KPD vom 28.6.51..
186 Ebd., B1.146:"Desweiteren hatte ich Besprechungen mit Direktor Grabowski von den Buderus' sehen
Eisenwerken in Wetzlar, der bereits vor etwa einem Jahr durch eine einmalige Spende an die KPD (vgl. den
damals übersandten diesbezüglichen Schriftwechsel zwischen Oskar Müller und Walter Fisch) sich mit
kommunistischen Kreisen bekannt gemacht hatte". Anm. des Verfassers: Es handelt sich bei Oskar Müller
nicht um den ehemaligen Chef des I.V. Bergbau, sondern um einen hessischen KP-Mann. Dr. Franz
Grabowski war geborener Oberschlesier und hielt sich bei Kriegsende im sächsischen Neumark auf. Dort
wirkte er im November 1945 an der Gründung der Ortsgruppe Neumark der CDU mit, gehörte als
Beiratsmitglied dem engeren Vorstand an und war "Delegierter für wirtschaftspolitische Fragen". Er
gründete in Neumark die Ferrum GmbH, nachdem die Betriebsstätten der Ferrum AG unter polnische
Verwaltung gekommen waren. Dies ergibt sich aus: Hessisches Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (HHstA),
Abt520 We NB 811777. Zu seinem weiteren Lebensweg: Franz Grabowski. Zwei Jahrzehnte Arbeit für die
Buderus'schen Eisenwerke Wetzlar. 2.8. 1946 - 12.7.57. Eine Dokumentation, zusammengestellt von Paul
Engfer, Wetzlar 1967, S.5, 8, 10, 16, 53. Im Juni/Juli 1946 wurde er in den Vorstand von Buderus nach
Wetzlar berufen, vom 2.8.46 bis zum 12.7.67 war er Vorsitzender des Vorstandes der Buderus'schen
Eisenwerke. Im Kreis Wetzlar wirkte er als Gründer und Förderer der schlesischen Landsmannschaft.
Unternehmenspolitisch bemühte er sich um die Verbreiterung der Produktionsbasis, forcierte die
Übernahme des Röchling'schen Aktienbesitzes. Inwieweit der Kontakt Ulrich Kloocks zu Franz Grabowski
in den Kontext einer Zusammenarbeit zwischen KPD und CDU in Hessen einzuordnen ist, bleibt rätselhaft.
1948 gab es auf lokaler Ebene, z.B. im Kreis Groß-Gerau solche Kontakte, z.B. gemeinsame Wahl von
CDU-Bürgermeistem, aber gegen den Willen des KPD-Kreissekretariats, siehe auch bei: Ulrich H a u t h,
Die Politik von KPD und SED gegenüber der westdeutschen Sozialdemokratie (1945-1948), Frankfurt
a.M.1978, S.188.
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