Funktion38, wobei ausdrücklich daraufhingewiesen wurde, das Amt des Visitators
habe ihm der Abt von Citeaux übertragen39. Aus Anlaß eines Zehntstreits zwischen
Differdange und Clairefontaine kamen die Äbte Robert von Orval und Johannes
von Pontiffroy 1335 zur Grangie Pötange der Abtei Clairefontaine, wo sich der Abt
von Weiler-Bettnach ebenfalls einfand, um in gleicher Funktion die Ansprüche von
Differdange zu vertreten40. Der Abt von Weiler-Bettnach nahm - sei es Zufall oder
bewußt so terminiert - gerade seine Visitation in Differdange vor, als die beiden
Schlichter in Clairefontaine eintrafen. Wenngleich zwischen beiden Fällen eine
beachtliche zeitliche Lücke von nahezu einem halben Jahrhundert klafft, vermag
man daraus eine gewisse Kontinuität abzuleiten, zumal sich die explizite Berufung
auf den Abt von Citeaux wiederholte. In diese Zeit fällt auch ein Gütergeschäft
zwischen Weiler-Bettnach und Differdange, das aber nicht unter dem besonderen
Aspekt wechselseitiger Beziehungen vereinbart wurde41. Der Streit zwischen
Clairefontaine und Differdange beschäftigte 1336 erneut das Gremium der Äbte in
Citeaux. Offenbar hatte ein Jahr zuvor entweder der Abt von Weiler-Bettnach
seinen Auftrag an den Abt des zeitweiligen Tochterklosters Pontiffroy delegiert
oder aber der Abtsstuhl in Weiler-Bettnach war vakant42, denn nun wurde erneut
{iterum) den Äbten von Orval und Weiler-Bettnach, dazu dem Abt von Himmerod,
die Beendigung des Streites befohlen43. Eine angebliche Übertragung der
Patemitätsrechte auf den Abt von Weiler-Bettnach im Jahre 1485 hat nicht
stattgefimden44. Der entsprechende Beschluß des Generalkapitels macht deutlich,
daß Freistroff, das inzwischen wieder zum Männerkloster geworden war, die cura
animarum in Differdange ausübte. Johannes von Sierck, der Abt von Weiler-
Bettnach, sollte auf die Äbtissin und den Konvent von Differdange einwirken, daß
sie dem Altabt von Freistroff, ihrem ehemaligen Beichtvater, eine ausstehende
Schuld begleichen45.
38 WAMPACH, Bd. 5, S. 306f. Nr. 286; GOFFINET: Cartulaire de Clairefontaine, Nr. 83.
39 Nach THIEL, S. 5, war das 1235 gegründete Differdange von Beginn an Clairvaux unterstellt, was
wohl auf der bei WINTER, Bd. 3, S. 183-185, aufgefllhrten Liste beruht. Im 14. Jh. war Differ¬
dange bereits dem Abt von Himmerod kommittiert.
40 GOFFINET: Cartulaire de Clairefontaine, Nr. 162; DERS.: Cartulaire de fabbaye d'Orval, S. 668-
670 Nr. DCV; DERS.: Ancienne abbaye, S. 153f.
41 ADM H 1714, fol. 389r-391r [13141 8].
42Für 1335 wird Abt Johannes erwähnt (DOSDAT: Rôles de Bans, Bd. 1, Nr. 96), am 30. Juni 1336
bereits sein Nachfolger Simon (MÖTSCH, S. 256 Nr. 1210). Simon stammte aus Thionville
(DOSDAT, Nr. 493).
43 GOFFINET: Cartulaire de Clairefontaine, S. 164 Nr. 161; DERS.: Cartulaire de l'abbaye d'Orval,
S. 671 Nr. DCVII,
44 So A. SCHNEIDER: Himmerod, S. 45.
45 CANIVEZ V, S. 501 (1485,27).
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