auch auf Wörschweiler erstreckt haben wird, kollidierte wohl mit den Sarrewerde-
ner Ansprüchen92. Deshalb war es sicher kein Zufall, wie die "Vetus traditio" des
Klosters Wörschweiler glaubhaft zu machen versucht, wenn um 1170 der Graf von
Sarrewerden in Metz mit dem Abt von Weiler-Bettnach zusammentraf und die für
den Wechsel im Kloster erforderlichen Maßnahmen mit ihm besprach93. Es wird
des weiteren berichtet, Abt Rogerus von Weiler-Bettnach und der Graf hätten ihren
jeweiligen Plan nach Rom gesandt, um die Übertragung von Wörschweiler an den
Zisterzienserorden zu erwirken. Nachdem die päpstliche Genehmigung vorlag, ent¬
schieden sich drei der in Wörschweiler lebenden Benediktiner für den Verbleib,
zwei kehrten nach Hombach zurück und blieben somit ihrem Orden treu. Als Abt
schickte Rogerus den Mönch Gobert, der bereits die Reise nach Rom zu einem er¬
folgreichen Abschluß gebracht hatte. Mit ihm sollen zwölf Mönche von Weiler-
Bettnach aus nach Wörschweiler aufgebrochen sein. Dabei handelt es sich wohl um
ein Stereotyp: Zwar verlangte die Gründung einen Konvent von zwölf Mönchen
und einem Abt, doch die drei in Wörschweiler verbliebenen, nun dem Zisterzien¬
serorden beigetretenen ehemaligen Benediktiner reduzierten die erforderliche Zahl.
Ob die Ereignisse wirklich den geschilderten Verlauf nahmen, läßt sich nicht mehr
überprüfen, doch Urkunden der folgenden Jahre bestätigen zumindest entschei¬
dende Passagen des Textes: die Übergabe des Klosters Wörschweiler an Abt Roge¬
rus von Weiler-Bettnach durch die beiden Grafen von Sarrewerden94 und Gobert
als ersten Zisterzienserabt von Wörschweiler95. Die Inbesitznahme erfolgte wahr¬
scheinlich am 21. März 117196. Auch eine bisher unbekannte Handschrift in der
Stadtbibliothek Trier stützt die genannten Sachverhalte97.
92 HERRMANN: Gründung, S. 10.
93 NEUBAUER, S. 417. Sehr viel kürzer ist der Bericht des im ersten Drittel des 16. Jh. schreibenden
Metzer Chronisten Antonius Eschius Mosellanus, der lapidar notierte. Ludovicus comes de Sarver-
dert vitam regulärem collapsam videns Metim ad abbatem de Villerio accessit eique locum ante-
dictum concedens rogat, ut ex suo monasterio monachos mittat, quod cum pontißcis maximi aucto-
ritate factum fuisset (NEUBAUER, S. 414). NEUBAUER, S. 16, vermutet, das Treffen in Metz sei
vom Abt von Weiler-Bettnach ausgegangen, der ein neues Kloster gründen und eine Zwischensta¬
tion auf dem Weg nach Eußerthal errichten wollte. Für beides gibt es keine Beweise. Zudem hätte
die Propagierung der Vertreibung eines Benediktinerkonvents durch einen Zisterzienserabt in die¬
ser für die Kontroverse beider Orden sensibilisierten Zeit für erheblichen Wirbel gesorgt und si¬
cherlich literarische Spuren hinterlassen.
94 Die Übertragung ist inseriert in einer Urkunde Graf Ludwigs des Älteren von Sarrewerden von
1180(IV 9), gedruckt bei HERRMANN: Saarwerden, Beilage 1; Regest ebd., S. 80 Nr. 64;
NEUBAUER, S. 88f.; MRR II, S. 127 Nr. 452.
95 NEUBAUER, S. 87 Nr. 4 [11767].
96 Basierend auf JANAUSCHEK, S. 162 Nr. 414: NEUBAUER, S. 13; HERRMANN: Saarwerden, S.
76 Nr. 52.
97 SBT Hs. 2^ 1330/790, fol. 121v-124r. Die Handschrift trägt den Titel Daß Closter Werßweiler be-
trefendt, ist aber nicht identisch mit dem von NEUBAUER, S. 414-416, unter der gleichen Über¬
schrift zitierten Text. Es heißt darin (fol. 122v): Alß nun der Gottesdienst abgenommen, hat in An¬
no 1172 Ludwig der älter Graf zu Saanverden dem Apt zu Weiler /: Weilerbetnach im [sic!] Loth¬
ringen Herrn Rogerum zu sich erfordert, und solche Kirch in den orden der Cistertzer verwandelt,
und in deßelben Apts handt ufgegeben, das Allmoßen Er und sein Bruder Ludwig der Jünger gebe-
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