Lockerung, wird plausibel, weshalb gerade von 1216 an Mühlenbesitz Weiler-Bett-
nachs faßbar wird. Eine Ausnahme bildet die Mühle von Griesberg bei Koenigs-
macker, die Weiler-Bettnach zwischen 1175 und 1194 von dem Verduner Stift Ste.-
Marie-Madeleine gegen einen jährlichen Zins von drei Malter Weizen erhielt. Die
Besonderheit bestand darin, daß Weiler-Bettnach auf Land, das der Abtei 1161 vom
selben Stift übertragen worden war60, eine Grangie errichtet hatte und die Mühle
nunmehr infra grangiam lag61. Daß die Mühle nicht verkauft wurde, wie zu erwar¬
ten gewesen wäre, belegt die Übereinkunft mit dem Trierer Kloster St. Eucharius
(St. Matthias), das 1222 die Eigentumsrechte in Koenigsmacker von Ste.-Marie-
Madeleine erwarb. Weiler-Bettnach und St. Eucharius einigten sich 1230 u.a. da¬
hingehend, daß Weiler-Bettnach die Grangie mit dem (Gries-)Berg, den Äckern,
Wiesen und Mühlen (!) sowie allen zugehörigen Zehntleistungen behalten durfte62.
Der Grund dafür, daß es Weiler-Bettnach gestattet war, die Mühle anzunehmen, lag
wohl darin, daß sie in den Gebäudekomplex der Grangie integriert und somit ana¬
log zu der innerhalb des Klosterareals ja auch notwendigerweise vorhandenen
Mühle behandelt wurde. Wenn 1230 im Plural von Mühlen die Rede ist, so mag
sich dies auf eine 1216 von Herzog Theobald I. von Lothringen beurkundete
Schenkung des Bartholomäus von Macquenom beziehen, der seine Mühlen an der
Canner Weiler-Bettnach überließ63. Der Verfasser des Archivinventars der Abtei
notierte dies unter Griesberg64, so daß man annehmen muß, die Kenntnis der Lage
habe sich bis ins 18. Jh. bewahrt. Noch in dieser Zeit war eine klostereigene Mühle
hier in Betrieb.
Neben diese beiden frühesten Zeugnisse ist eine zum Jahr 1217 im selben Ver¬
zeichnis unter Bröhain notierte Nachricht zu stellen, die eine Mühle in Hodenges
anspricht65. Es bleibt jedoch offen, ob Weiler-Bettnach in dem als Holdange
(Wüstung auf dem Bann von Russange) zu identifizierenden Ort Rechte hatte, denn
es ist lediglich die Rede davon, Herzog Matthias II. von Lothringen habe den Streit
um den Verlauf des Mühlbachs beendet66. In der gleichen Quelle wird berichtet,
1260 habe der Pfarrer von Russange die Mühle in Holdange - wo übrigens schon
vor 1179 eine Grangie existierte - dem Kloster überlassen. Die Mühle wird noch
einmal anläßlich eines Gütertauschs mit den Zisterzienserinnen von Differdange
erwähnt, allerdings nur als Orientierungspunkt. Weiler-Bettnach erhielt u.a. eine
Wiese bei der Mühle von Holdange, trat seinerseits aber auch eine Wiese in Hey¬
mendorf, die in Richtung dieser Mühle lag, ab67. Die Mühle wurde zwar nicht wie
60 MRUB 1, S. 689f. Nr. 629 (1161 XI 7]; vgl. Griesberg im Güterverzeichnis.
61 ADM 12 J46 (Ausf.).
62 MRUB III, S. 318 Nr. 402; MRRII, S. 517 Nr. 1946 [1230 VIII 29].
63 ADMM B 483 Nr. 55, fol. 16v; DUVERNOY; Catalogue, S. 229 Nr. 277.
64 ADM H 1713, S. 39.
65 ADM H 1713,8.26.
66 Matthias II. trat jedoch erst 1220 die Nachfolge Theobalds I. an, so daß die Jahreszahl zu korrigie¬
ren ist.
67 ADM H 1714, fol. 389r-391r [131418].
210