Full text: Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (Villers-Bettnach) im Hoch- und Spätmittelalter (27)

Herrschaftsgebiet der dortigen Herren, die wie Philipp von Florange luxemburgi¬ 
sche Lehensleute waren; Philipp bezeichnete sich 1224 gar als homme lige des Gra¬ 
fen9. Philipp hätte demnach 1240 in terra mea auf Fontoy beziehen müssen, was 
kaum vorstellbar ist. Ein Zusammenhang zwischen der Mühle und der Erzgewin¬ 
nung scheint somit ausgeschlossen. 
2. Salzgewinnung 
Salz war bis in die Neuzeit ein durch seine Bedeutung für die Konservierung von 
Nahrungsmitteln lebensnotwendiges Gut und früh als wertvolles Handelsobjekt ge¬ 
schätzt. Zu dieser Erkenntnis gelangte man auch im Zisterzienserorden, der sich - 
nicht durch diesbezügliche Beschlüsse des Generalkapitels gehindert - mehr als alle 
anderen Orden und religiösen Gemeinschaften in der Salzgewinnung engagierte10. 
So betonte Ch. Hiegel mit Blickrichtung auf die Situation in Lothringen gar: "Les 
abbayes cisterciennes eurent une véritable «politique du sel» pour acquérir le ma¬ 
ximum de places à sel."11 Im 12./13. Jh. waren 16 Zisterzienserklöster im oberen 
Seilletal mit den Zentren Vic, Marsal und Moyenvic begütert12; alle geistlichen 
Einrichtungen zusammengenommen, hatten 32 in Vic, 26 in Marsal und 13 in 
Moyenvic das Recht, Salz zu fördern13. Hierzu zählten mit Morimond, das in Moy¬ 
envic gewaltige Mengen produzierte14, und dem in Marsal präsenten Clairvaux15 
zwei Primarabteien des Zisterzienserordens. Neben einer Vielzahl anderer lothrin¬ 
gischer Klöster war auch Weiler-Bettnach, ferner sein Tochterkloster Wörschwei¬ 
ler, in Marsal tätig16. Gilt gemeinhin die 1147 erfolgte Schenkung zweier Salz¬ 
pfannen an die in der Steiermark gelegene Zisterze Rein durch Markgraf Ottokar 
III. von Steier als Erstbeleg für die Salzgewinnung durch Zisterzienser17, so muß 
man die Bulle "Religiosis desideriis" Eugens III. für Weiler-Bettnach aus dem glei¬ 
chen Jahr daneben stellen. Der Papst bestätigte darin u.a. patellas in Marsala quas 
Ebruinus de Hooburc vobis concessit18. Wann diese Schenkung durch Ebruin von 
Hombourg erfolgte, bleibt unerwähnt. 
Noch im 12. Jh. erfuhr der Besitz eine erhebliche Ausdehnung. Betrachtet man das 
Interesse aller Klöster, sich in dieser Zeit Anteile im Seillegau zu sichern, so ver¬ 
9REL II, S. 297. 
10 Grundlegend hierzu VOLK, mit umfangreicher weiterführender Literatur, zu Lothringen v.a. S. 17. 
11 C. HIEGEL: Sei, S. 13. Den 1981 erschienenen Aufsatz von Hiegel hat VOLK (1984) nicht mehr 
berücksichtigt. 
12 VOLK, S. 82. 
13 C. HIEGEL: Sei, S. 18. 
14 C. HIEGEL: Sei, S. 14; SCHICH, S. 232 
15C. HIEGEL: Sei, S. 13. 
16 VOLK, S. 82-85. 
17 VOLK, S. 34f.; SCHICH, S. 232. 
18ADM H 1715 Nr. I [1147 XII 20]; gedruckt bei WOLFRAM: Papsturkunden, S. 280-282 Nr. 2; 
MEINERT, S. 240f. Nr. 50. 
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