Full text: Die Zisterzienserabtei Weiler-Bettnach (Villers-Bettnach) im Hoch- und Spätmittelalter (27)

Bibliothek in der Revolutionszeit auf dem Marktplatz von Boulay verbrannt 
wurde25. Das dritte erhaltene Werk schließlich befindet sich heute in der Stadtbib- 
liothek Metz. Es handelt sich um eine Sammelhandschrift mit ordensrelevanten und 
biblischen Texten26. Der Eintrag "Studio et labore Petri Goudin, monachi 
Villariensis. 1756" beweist die Herkunft aus Weiler-Bettnach. 
Zu untersuchen bleiben schließlich Äußerungen, eine der ältesten und wichtigsten 
Handschriften zur Ordensgeschichte, das um 1140 zusammengestellte Manuskript 
1711 der Stadtbibliothek Trient, stamme aus Weiler-Bettnach. Bereits 1952 von J. 
Leclercq präsentiert27 und von ihm in Widerspruch zum Bibliotheksinventar statt 
ins 14. ins 12. Jh. datiert28, beschäftigte es 1963 noch einmal denselben Autor. Hier 
vermerkte Leclercq zur Provenienz: "Viller-Bethnach (?) lignée de Morimond."29 
Noch vor dem Erscheinen dieses Beitrags nahm sich B. Griesser der Handschrift an 
und untersuchte den Weg, auf dem sie nach Trient gelangt war. Er fand im 1765 
herausgegebenen Katalog der ehemaligen bischöflichen Bibliothek von Trient die 
Handschrift nicht nur verzeichnet, sondern auch den Zusatz30: "Hune fuisse Henrici 
de Metis olim Episcopi Trid. autumat Joan. Hinderbach, ut ipsemet in initio libri 
notavit." Bei Heinrich von Metz handelt es sich um den einstigen Abt von Weiler- 
Bettnach, der zum Bischof von Trient und zum Kanzler Kaiser Heinrichs VII. 
aufstieg31, bei Johannes Hinderbach um den von 1466-86 amtierenden Bischof von 
Trient. Griesser schenkte der Angabe Hinderbachs volles Vertrauen, glaubte aber 
nicht wie Leclercq an eine mögliche Weiler-Bettnacher Provenienz des 
Manuskripts, sondern vertrat die Auffassung, Bischof Heinrich habe die Hand¬ 
schrift während des Romzugs Heinrichs VII., an dem er teilnahm, in einem nord¬ 
italienischen Kloster erhalten32. Nach einer längeren Zeitspanne widmete sich G. 
Viti 1985 erneut der Handschrift und unternahm eine textkritische Untersuchung. 
Er schloß sich der Erklärung Griessers an, das Manuskript habe über Bischof 
25 DOSSE, S. 121. 
Catalogue Général des Manuscrits des Bibliothèques Publiques des Départements, Bd. V, Paris 
1879, Nr. 402: "In-quarto sur papier. - Traduction libre des hymnes du bréviaire de l'ordre de 
Cîteaux, (avec) la paraphrase de quelques Psaumes de David dans le sens spirituel, etc. - XVIIIe 
siècle." 
27 LECLERCQ: Coutumes. 
Inventari manoscritti delle Biblioteche d'Italia, opera fondata dal Prof. Giuseppe Mazzatinti, ed. 
Albano Sorbelli, Bd. LXXIV, Florenz 1942, S. 65: «Regula Ordinis Cisterciensis» - "Originale. 
Secolo XIV. Con lettere iniziali miniate. Membranaceo. - 80ff. (mm. 130 X 200) rilegati in mezza 
pelle." 
29 LECLERCQ: Exordium, S. 97. 
30 GRIESSER: Ecclesiastica officia, S. 159. Das von J.B. Gentilotti zusammengestellte Verzeichnis 
wurde demnach 1765 von Benedikt Bonelli ediert; vgl. dagegen Anm. 33. 
3 * Zu seiner Person v.a. HAID. Heinrich, sowie die Ausführungen zur Rolle Weiler-Bettnachs im 
Reichsgeschehen. 
GRIESSER: Ecclesiastica officia, S. 158 und 160. In Frage kommen für ihn dabei besonders die 
Zisterzienserklöster Chiaravalle Milanese und Morimondo. 
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