zum Bau der Kirche schlagen zu dürfen203. Zur Erklärung heißt es; L'Eglise de leur
abbaye étant tombée et absolument ruinée depuiz très long temps, Ils ont commencé
d'en faire construire une neuve qui sera très spacieuse. Daß die wahren Ursachen
für den Einsturz nicht bei dem anfangs beschuldigten Handwerker zu suchen
waren, beweist eine am 9. Mai 1724 in der Kirche angebrachte Inschrift, die wohl
den Charakter einer Grundsteinlegung besaß und lautete: Hane ecclesiam vetustate
collapsam hac die inchoatam204 205. Gleiches betonte Abt Noël Lefebvre, als er
anläßlich der Benediktion der neuen Kirche am 5. November 1729 schrieb:
Ecclesiam ejusdem monasterii jam dudum vetustate et bellorum injuria collapsam
post integram ejus ruinam a fundamentis construi curavi, et quo in statu, quibus
cum ornamentis decoratur, erexß^. Für die neue Kirche liegt eine 1726 verfaßte
Beschreibung und Kostenberechnung auf der Grundlage der von dem königlichen
Architekten Lemaître in Paris angefertigten Pläne vor206. Nach A. Calmet blieb die
alte Abteikirche bis zuletzt unvollendet207, doch steht diese Aussage, obwohl sie
zeitlich exakt in die Neubauphase fällt208, im Widerspruch zu einer kurzen
Beschreibung des Klosterareals aus dem Jahre 1631. Dort heißt es zur Kirche, es
handele sich um eine belle Eglise a voutre [sic!] de soixante pieds et plus de
hauteur a choeur et de quarante en la nefî09. Dieselbe Quelle berichtet, die Fenster
der Kirche seien größtenteils bemalt210. Im übrigen läßt sich zum Inneren der
Kirche kaum etwas sagen. J.A. Schmoll gen. Eisenwerth, der 1962 das Kloster¬
gelände vermaß und die neue Kirche als dreischiffig mit Querhaus auswies, ließ
offen, ob das Fehlen von Nebenkapellen an der Ostseite des Querschiffs und die
halbkreisförmige Hauptapsis das Resultat von Umbaumaßnahmen waren oder zur
Grundkonzeption gehörten211. Ein sehr stark stilisierter "Grundriß" des Neubaus
scheint indes für eine jüngere Anlage zu sprechen; daneben weist er zumindest auf
zwei Altäre hin, die dem hl. Jakob bzw. dem hl. Rochus geweiht waren212. Die
schon angesprochene Beschreibung aus dem Jahre 1726 spricht gar von vier
Seitenaltären, ohne indessen die Namen der dort verehrten Heiligen zu nennen213.
203 ADMH 1756 Nr. 27.
204 ADMH 1756 Nr. 25.
205 ADMH 1756 Nr. 28.
206 BOULANGÉ, S. 223f. [1726 XII 21].
207 CALMET: Histoire, Bd. II, Sp. 75: "L'on voyoit dans ce Monastère deux Eglises, l'une ancienne
fort petite, sombre, basse, dans laquelle les Religieux font l'Office; l'autre grande, belle, spacieuse,
délicate, haute, d'une architecture gothique & hardie. Celle-ci n'a jamais été achevée; & par la
négligence de ceux qui auroient dû la conserver, elle est tombée en ruine de nos jours."
208 Der Band erschien 1728 in Nancy.
209 ADM H 1789 Nr. 6, fol. Ir-v.
210 Ebd., fol. lv.
211 SCHMOLL GEN. EISENWERTH, S. 32.
212 ADM 29 J 687 [undatiert, 18. Jh.].
213 Wie Anm. 206.
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