Die Hochschule umfaßte die akademische Volksschullehrerausbildung mit einem
viersemestigen Studium; wie im übrigen Reichsgebiet in den Jahren 1937-1939
diesen Hochschulen ein obligatorisches Grundstudium von zwei Semestern für
Gymnasiallehrerstudenten mit anschließendem Fachstudium an der Universität
übertragen wurde, so absolvierten auch die Philologen ihre ersten beiden Semester
an der Saarbrücker Hochschule. Die Mehrzahl der Studenten kam aus Saarbrücken
selbst, aus dem Saarland sowie aus der Pfalz, aber auch aus dem Rheinland, West¬
falen, Thüringen, Berlin, Oberschlesien, Baden und Württemberg. Gefordert
wurde von den Studenten allgemein die Mitgliedschaft im NS-Studentenbund
(Studentenführer Roth, SS) und die Ableistung des Wehrdienstes; ab 1938 wurde
ihnen bei der Immatrikulation gemäß einem Beschluß der Studentenschaft der
Hochschule vom 10. Februar 1938 ein Vordruck zum Unterschreiben vorgelegt,
der dahin lautete, sich "freiwillig" dazu zu erklären, keine Befähigung zur Ertei¬
lung des katholischen und evangelischen Religionsunterrichtes anzustreben. Nach
Ausssage ehemaliger Absolventen warben Dozenten verschiedentlich für die Glau¬
bensbewegung der Deutschen Christen; in Erziehungswissenschaft wurde teilweise
gegen die katholische Kirche Stellung bezogen (W. Roehder). Die Studentenschaft
warb ebenfalls um den Austritt aus den Kirchen, verlangte von Direktor Osterloh,
die Dozenten für konfessionsgebundene Religionslehre zu entlassen, was von
diesem mit der Begründung abgelehnt wurde, er habe sie ja auch nicht eingestellt.
Aufgrund zahlreicher Pressionen besuchten viele Studenten den katholischen
Religionsunterricht nicht, so daß sie nach dem Kriege als Lehrer ihre "Missio
canonica" nachholen mußten. Die Teilnahme an bestimmten Veranstaltungen war
Pflicht, so daß das Fernbleiben von Studenten mit Kürzung des Büchergeldes
geahndet wurde. Probleme bei der Überschneidung des Dienstes der Studenten in
der SA mit ihren Studienverpflichtungen hatte auf Geheiß der SA Dr. A. Beyer zu
lösen, obwohl dazu ursprünglich ein Mitglied des Studentenbundes vorgesehen
war; Beyer gehörte als SA-Mann gleichzeitig dem Stab der SA-Brig. 151 an.
Nachdem Hitler im Dezember 1940 die Errichtung von (nicht mehr
akademischen) Lehrerbildungsanstalten angeordnet hatte, kam es 1941 zur
Auflösung der Hochschule in Saarbrücken bzw. ihrer Verlegung nach Metz;
anscheinend schien es Bürckel ratsam, nach der Evakuierung und nunmehr im
Zuge seines Machtausbaus in Lothringen sie in Metz neu zu eröffnen. Die
Überführung übernahm anstelle des zur Wehrmacht eingezogenen Direktors
dessen Stellvertreter, Prof. E. Christmann. Nach der Einstellung der akademischen
Lehrerausbildung 1941 im gesamten Reich, einerseits aus Lehrermangel, aber
letztlich wohl im Zuge einer ideologisch strafferen Lehrerausbildung
(Intematsbetrieb, zehntägige Musterlager zum Schulbeginn, Uniformierung),
übernahmen die fünfklassigen Lehrerbildungsanstalten (LBA) mit Intematsbetrieb
für "Jungen" (LBA) und "Mädel" (LiBA) mit der Möglichkeit des Besuchs nach
der 8. Volksschulklasse deren Aufgabe. Eine LBA entstand in Metz-Montenich
(Montigny-les-Metz) sowie eine LiBA in Metz. Im Juni 1942 eröffnete Dr. A.
Beyer im Auftrag des Reichserziehungsministers in Siersthal (Lothr.) eine von ihm
eingerichtete saarländische Lehrerinnenbildungsanstalt als Provisorium; ferner
bestand eine LBA in Saaiburg und eine LiBA in Sierck. "Auffanganstalten" für die
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