chen nicht mehr habe verliehen werden können7; wahrscheinlicher scheint mir je¬
doch, daß dies zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht beabsichtigt war.
Auf diesem Nährboden8, inzwischen auch größtenteils entblößt von einer direkten
Opposition, bauten vorwiegend Pfälzer NS-Funktionäre nun die Organisation der
NSDAP an der Saar neu auf, wobei das Saarland die ganze politische Entwicklung
des Reiches sozusagen in "Konzentration" durchmachen sollte9. Es waren dies:
Josef BOrckel, der schon im Frühjahr 1926 die Führung des Gaues "Rheinpfalz"
übernommen hatte und maßgebend am Auf- und Ausbau der Ortsgruppen in der
Pfalz beteiligt gewesen war; er hatte zusammen mit dem Gaupresseamtsleiter
Foerster als Schriftleiter ab Sommer 1926 das Kampfblatt "Eisenhammer" heraus¬
gegeben, den Vorläufer der NSZ-Rheinfront;
Ernst Ludwig Leyser, der als Neustadter Ortsgruppenleiter am 13, September
1925 in Gimmeldingen mit seinem Antrag den Anschluß der "NSDAP der Pfalz"
an die Reichsleitung in München herbeigeführt hatte (jetzt als Gau "Rheinpfalz");
Fritz Wambsganb, der in der Pfalz bereits 1925 anläßlich des 1. Gauvertreterta¬
ges in Kaiserslautern versucht hatte, die ersten entstandenen Ortsgruppen zusam¬
menzufassen;
Fritz Schwitzgebel, Brigadeführer der SA, der zusammen mit seinem Adjutan¬
ten Röhrig die Aufstellung und den Ausbau der SA-Formationen in der ganzen
Pfalz geleitet hatte;
Willy Schmelcher, der die 1926 entstandenen und bald darauf verbotenen SS-
Einheiten in Neustadt und Ludwigshafen und später in Pirmasens im Jahre 1929
wieder neu gegründet hatte (Nachfolger Theodor Eickes, des späteren KZ-Kom-
mandanten von Dachau);
Claus Selzner, ehemals Ortsgruppenleiter von Ludwigshafen und jetziger Haupt¬
amtsleiter der DAF; er hatte mit Bürckel in der Pfalz bereits zusammengearbeitet,
und ihm hatte Bürckel beim Ausbau der Betriebszellenorganisation in der Pfalz
viel zu verdanken (s.u.).
Welche Bedeutung die Pfälzer Partei mit ihrer Führungsmannschaft bereits inne¬
hatte, geht daraus hervor, daß Hitler schon 1930 anläßlich der Reichstags wählen
auf dem Ludwigshafener Hindenburgplatz gesprochen hatte und aufgrund des
Wahlerfolges von 106.000 Stimmen Frick und Bürckel in den Reichstag entsandt
7 J. Bürckel, Kampf um die Saar, S. 398.
8 Vgl. K.H. Debus, Christen und Juden, S. 371. Ebenso H. Fenske, Die pfälzische NDSAP 1921-1932, S.
347-381.
9 S.Z. Nr. 11 v. 12.1.1936: "Das Aufbauwerk an der Saar".
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