Wie intensiv der saar-pfälzische Raum und Lothringen in die neue Ordnung ein¬
gebunden werden sollten, zeigte die am 3. Dezember 1940 von Hitler verfügte
Umbenennung des Parteigaues Saarpfalz in "Gau Westmark der NSDAP"13 bzw.
die Umbenennung des SS-Oberabschnitts "Lothringen-Saarpfalz" in SS-Oberab-
schnitt "Westmark" vom 6. Februar 194114 und letztlich gemäß Führererlaß vom
11. März 1941 Bürckels Ernennung zum Reichsstatthalter in der Westmark15.
Durch die Bekanntmachung vom 2. Mai 1941 erhielt Bürckels Behörde mit Wir¬
kung vom 15. Mai die Bezeichnung "Der Reichsstatthalter in der Westmark und
Chef der Zivilverwaltung in Lothringen"16. Allerdings existierte zwar der aus
Pfalz, Saar und Lothringen zusammengefugte Parteigau "Westmark", noch nicht
jedoch ein Reichsgau, so daß die saarpfälzische Behördenfusion ohne staatsrechtli¬
che Verbindlichkeit nunmehr mit der Behörde des CdZ zusammenfiel17.
Nachdem das RMdl bereits bei der Zusammenlegung der Saar mit der Pfalz darauf
verzichtet hatte, die von ihm ursprünglich vorgesehenen Durchführungsbesüm-
mungen zu erlassen bzw. das geplante Organisationsschema für die neue Behörde
in Kraft zu setzen, bereits im Hinblick auf die Angliederung Lothringens, wurde
nun eine Umgliederung von Bürckels Reichskommissariat in die Wege geleitet.
Gleichzeitig erließ Bürckel einen "Vorläufigen Geschäftsverteilungsplan"18. Für
den gesamten Verwaltungsbereich (Pfalz, Saarland, Lothringen) bediente er sich
der Dienststellen
♦ des Höheren SS- und Polizeiführers beim Reichsstatthalter in der Westmark
und Chefs der Zivilverwaltung in Lothringen, SS-Gruppenführer Berkelmann
(Metz, Bärenstraße 10), des Befehlshabers der Sicherheitspolizei und des SD,
SS-Oberführer Dunckem (Metz, Bärenstraße 10) und des Befehlshabers der
Ordnungspolizei, Oberst der Schutzpolizei Scheer (Saarbrücken, Bismarck¬
straße 106).
♦ Für die Verwaltung von Lothringen selbst waren 20 Dienststellen gesondert
aufgeführt, die größtenteils in Saarbrücken, aber auch in Metz, Zweibrücken,
13 NSZ-Westmark v. 9.12.1940. Doch war Lothringen darin offiziell nicht enthalten. Am 30.11.1940 in
der Wartburg in Saarbrücken sprach Bürckel aber von Lothringen als unverzichtbarem Bestandteil der
Westmark. Die Rede Bürckels, in: Die Westmark, 8, 1940/41, S. 199 u. NSZ-Westmark v. 1.12.1940.
Vgl. D. Wolfanger, Die nationalsozialistische Politik, S. 65f. Zur "gesamte(n) Westmark einschließlich
Lothringen" vgl. das Vorwort, in: Gemeindeverzeichnis für die Westmark. Nach dem Gebietsstand v,
1.4.1941. Zur Fläche und Einwohnerzahl des Gaues Westmark nach dem Gebietsstand v. 1.1.1943 s.
"Der Gau Westmark", in: Amtl. Gemeindeverzeichnis für das Großdeutsche Reich aufgrund der Volks¬
zählung 1939. Hrsgg. vom Stat. Reichsland, Berlin 1944, S. 34.
14 BA Koblenz, Best. R 70, Nr. 2.
15 RGBl. 1941 I, S. 163. Gern. Barths Verf. v. 4.4. war Bürckel künftig amtlich als "Gauleiter und
Reichsstatthalter Bürckel" zu bezeichnen.
16 VOuABl. d. Reichsstatth. i. d. Westm. 1941, Nr. 8, S. 47f.
17 Vgl. D. Rebentisch, Führerstaat, S. 247.
18 VOuABl. d. Reichsstatth. i. d. Westm. 1941, Nr. 8, S. 49-81.
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