schlagen zu lassen"10. Eppelborn-Dirmingen ging, wie viele Gemeinden, direkt ins
"Eingemachte", wies auf bereits 10 Jahre alte Vorhaben hin, die nicht der Arbeits¬
beschaffung (400 Erwerbslose) dienten11, sondern grundlegenden Bedürfnissen der
Gemeinden entsprächen. Das "sterbende Kreisstädtchen Ottweiler"12 (so Bürger¬
meister Dr. Löwer) verlangte nach Lebensberechtigung, da es ohne Hinterland
keine Lebensmöglichkeiten sehe, sei doch das bei der Bildung des Fürstentums
Lichtenberg 1816 abgetrennte Gebiet mit Ottweiler wirtschaftlich, kulturell und
verwaltungsmäßig verknüpft. Um dieses Vorhaben der NS-Verwaltung schmack¬
haft zu machen, verwies man auf ein zur Verfügung stehendes Gelände für das
"großzügige Siedlungsprojekt" Bürckels. Ebensolche Erwartungen hegte die Bür¬
germeisterei Hilbringen im Saargau. Seit dem Friedensvertrag vom 20. November
1815 und der Grenzübereinkunft vom 23. Oktober 1829, wonach die Gemeinde
Scheuerwald gegen Austausch anderer Ländereien an Frankreich abgetrennt
wurde, habe es keine Änderung mehr gegeben; lediglich 1920 sei von der Kreisdi¬
rektion Diedenhofen-Ost angeregt worden, zwischen den zur Bürgermeisterei Hil¬
bringen gehörenden Gemeinden Wellingen, Büdingen und Silwingen und den
elsaß-lothringischen Gemeinden Launsdorf und Waldwiese in Verhandlungen über
einen Austausch bzw. eine Abtretung von Ländereien einzutreten, was von Hil-
bringer Seite abgelehnt worden sei. Jetzt erwartete man als Gegenleistung für deut¬
schgesinntes Eintreten die Verbesserung der Grenzlage, z.B. durch die Errichtung
eines AD-Lagers, den Bau einer neuen Provinzialstraße, einer Kreisstraße, die
Verbesserung der Wasserleitungsanlagen, die Entwässerung der Ortsstraßen durch
Kanäle, Drainage von Ländereien u.v.m. Ähnliche Forderungen stellte auch
Merzig-Land, das sich wie Hilbringen (92,7% Deutschland-Stimmen) auf seine
95,2 % berief. Auch Mettlach legte seine Wünsche dar, wobei es nicht umhinkam,
auf seine geringe Erwerbslosenzahl aufgrund der Firma Villeroy & Boch hinzu¬
weisen sowie auf eine geradezu vorbildliche Vermögenslage13: "Die Gemeinden
kehren also finanziell und wirtschaftlich durchaus gesund ins Vaterland zurück".14
Trotzdem verlangten die Kommunen wohl in eher euphorischer Stimmung für eine
Unzahl von Projekten finanzielle Unterstützung. Zur gleichen Zeit erging auch die
Forderung nach Rückkehr der im Restkreis Wadern und ehemals zum Stammkreis
Merzig gehörenden Gemeinde Britten zur Bürgermeisterei Mettlach sowie der
Wunsch, daß bei der Neueinteilung der Verwaltungsbezirke dem "berechtigten"
Ansinnen der Gemeinde auf Angliederung weiterer mit Mettlach wirtschaftlich
verbundener Gemeinden entsprochen werde. Gipfelten die Wünsche der Kommu¬
nen nach Bereinigung ihrer Altlasten auch zuerst alle in rein technischen Projek¬
ten (Schulhausneubau, Anlegen von Waldwegen und Obstkulturen, Ödlandauffor¬
stungen, Pumpwerkbau, Kanalerweiterungen usw.), so wurde letztlich dahinter
10 Ebd. v. 7.3.1935.
11 Dies behielt sich Bürckel in einem eigenen Programm vor.
12 NSZ-Rheinfront Nr. 51 v. 1.3.1935: "Kreisstadt Ottweiler zur Rückgliederung".
13
Ebd. Nr. 56 v. 7.3.1935: "An der Schwelle einer neuen Zeit" (mit Vermögenslage für Mettlach,
Keuchingen, Besseringen, Saarhölzbach, Dreisbach).
14 Ebd. v. 7.3,1935.
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