sehen Behörden beschickt wurden; hiervon 8 aus Preußen (vornehmlich der Regie¬
rung in Trier), 8 aus der Pfalz, 5 aus Bayern. Aus technischen Abteilungen der
Reko kamen 17 höhere Beamte, ein ORR aus der Direktion des Innern, 4 Beamte
von saarländischen Landratsämtem, bei 9 fehlt im Stellenplan die Angabe der bis¬
herigen Verwendung. Wenn nun auch aus dieser Darstellung kein eindeutiges
Pfälzer Übergewicht herauszulesen ist, so bleibt doch festzuhalten, daß mit Barth
(als St. Ingberter gehörte er ehemals zur Pfalz und kam auch jetzt "aus der Pfalz"),
Wambsganß, Binder und Schmelcher wichtige Positionen mit Pfälzem besetzt
wurden, die zudem auch zum engeren Führungskreis um Bürckel gehörten. Die
Zentralverwaltung verfugte über 21 nicht-saarländische Beamte, und die Abteilung
I A für die allgemeine und innere Verwaltung war zu zwei Drittel (von insgesamt
12) mit Nicht-Saarländern besetzt; das gleiche Bild zeigten die Polizeidezemate.
Und zieht man die Stellenbesetzung von Parteiämtem, Stellen in den Gliederungen
und angeschlossenen Verbänden mit in Betracht, so verstärkt sich das Bild noch
weiter. Darüber hinaus wurden von der saarländischen Bevölkerung bei dieser
"Fremdbestimmung" wohl auch Pfälzer und Bayern in einen Topf geworfen.
Die Bedenken der saarländischen Bevölkerung gegenüber der pfälzischen Kopfla¬
stigkeit versuchte Bürckel denn auch sofort zu zerstreuen. In einem Artikel in der
"Saarbrücker Landeszeitung", "Gegen Lügner und Provokateure"25, erklärte er zu
den "Gerüchten" "eine(r) gewissen im Saarland nicht ganz unbekannten Gruppe
..., daß die Partei, die SA und die SS sowie die Regierung von Nicht-Saarländern
besetzt wären":
1. Er selbst sei für die politische Organisation zuständig, und in dieser gesamten
politischen Organisation sowie der Deutschen Arbeitsfront des gesamten
Saarlandes sei nicht ein einziger Nicht-Saarländer maßgebend; sämtliche
Stellen der politischen Organisation und der DAF einschließlich seien mit
Saarländern besetzt.
2. Die ihm nicht unterstehenden Gliederungen SA und SS könnten nicht in vol¬
lem Umfang von Saarländern besetzt werden, da die in Frage kommenden
Personen noch nicht die notwendigen Ausbildungskurse absolviert hätten; die
Führer dieser Verbände trügen jedoch dafür Sorge, die Führungspositionen so¬
bald als möglich mit Saarländern zu besetzen.
3. Die Saarregierung sei als Rückgliederungsregierung ein Provisorium, und da¬
her seien in sie Männer berufen, die mit den Rückgliederungsaufgaben schon
länger betraut seien. Des weiteren sei in der zu schaffenden künftigen
"Provinzialregierung" mit einer ausschließlichen Besetzung mit Saarländern
kaum zu rechnen, wie dementsprechend in ähnlichen Fällen gemäß Anord¬
nung des Reichsinnenministers im gesamten Deutschland verfahren werde.
Vielleicht erschien ihm selbst diese Argumentation zu dürftig, und so sollte der
Hinweis auf zu ergreifende Maßnahmen gegen saarländische "Postenjäger" am
25 S.L.Z. Nr. 91 v. 3.4.1935: "Gegen Lügner und Provokateure"; vgl. dazu auch NSZ-Rheinfront, Nr. 79
v. 3.4.1935: "Uff die Bääm ...!" v. K. Mages.
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