der Bevölkerungskrise nach 1879 wieder relativ kontinuierlich anzusteigen begannen,
bildete in erster Linie die immer präsente Auswanderungschance das sich der
ökonomischen Krisenkonjunktur schnell anpassende Korrektiv. (Abb. 5)
Eine entsprechende Gegenüber¬
stellung veranschaulicht die
deutlich stärkere Korrelation
zwischen Abwanderungs- und
allgemeiner Mobilitätskonjunktur
(Abb. 6, oben) als zwischen Zu-
wanderungs- und allgemeiner
Mobilitätskonjunktur (Abb. 6,
Mitte). Folgt die Kurve der
Emigrationsziffern zwischen
1860 und 1875 den Mobilitäts-
kennziffem noch sehr schema¬
tisch, ist ab dem Jahr 1876 die Abwanderungszeitreihe über weite Strecken ziemlich
deckungsgleich mit derjenigen der Gesamtmobilität. Die Amplitude der Immigrationskon¬
junktur gibt sich bis nach der Jahrhundertwende erheblich träger; es bleibt im großen
und ganzen bei tendenziellen Annäherungen an die Konjunktur der Gesamtmobilität.
Freilich scheint sich der Trend der Gesamtwanderung etwas enger an den Immigrations¬
ais an den Emigrationstrend angelehnt zu haben (Abb. 6, unten). Die Amplitudenmodu¬
lation der Emigrationsreihe ist ausgeprägter, die Abfolge von Auf- und Abschwüngen
ist bis in die Mitte der 90er Jahre kürzer, und zwar erfolgt sie mit ungefähr der doppelten
Frequenz der beiden anderen Reihen. Die Zuwanderungsreihe zeigt dagegen nur durch
eine Phasenverschiebung im Verlauf der 80er Jahre eine größere Differenz zur Gesamt¬
mobilität.19
Abb. 5 : Die Zu- und Abwanderung nach Malstatt-Bur -
bach 1867-1900
19 Die hier besprochenen Zeitreihen wurden mittels eines zu Beginn der 1980er Jahre von
Wmfned Stier (St.Gallen) entwickelten Verfahrens bearbeitet, welches eine völlige Trend-, Kon¬
junktur- oder Saison-Eliminierunggemäß dem ökonometrischen Komponentenmodell ermöglicht
sowie anschließend die absolut maßstabsgetreue Projektion der bereinigten Zeitreihe in den
Ursprungsmaßstab und damit in die Originaldatenreihe erlaubt. Vgl. den entsprechenden Abschnitt
Zeitreihenanalyse im Anhang C. Als Konjunktur wurden seitens des Vf. Schwingungen von weni¬
ger als 12 Jahren (von der Talsohle bis zum folgenden Amplituden-Scheitelpunkt) innerhalb der
50 Datenpunkte umfassenden Zeitreihe definiert. Die Trendreihen beinhalten alle Schwingungen
von mehr als 12 Jahren. Dies güt auch für alle weiteren Trend- und Konjunkturdarstellungen.
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