würde anstatt einer einzigen gleich 100 Stichproben mit einem nach diesem Schema
errechneten Umfang ziehen, so würden stichprobentheoretisch die daraus gewonnenen
Anteilswerte nur in fünf von 100 Fällen um mehr als drei Prozentpunkte vom historischen
Wert abweichen. Die auf diesen Kriterien basierenden Einzelstichproben wurden als groß
genug erachtet, um signifikante Unterschiede zwischen den drei Untersuchungsstädten
zu ermitteln.
Unter diesen Gesichtspunkten erfolgte auch die mangels ausreichender Meldedaten vor¬
genommene Erhebung der Escher Volkszählungen. Die ausgewählten Recensements der
Jahre 1871, 1890 und 1900 korrespondieren mit den für Malstatt-Burbach definierten
Wanderungsphasen und wurden durch eine Sondierungsstichprobe aus dem Registre de
la population ergänzt. Dies ermöglicht eine komparative Betrachtung der einzelnen
Zählungsjahre, die in Kombination mit der Auswertung des vorhandenen Melderegister¬
teilbestandes wenigstens partiell differenzierte und vergleichbare Ergebnisse - wenn nicht
über den genauen Umfang, so doch über die Qualität - des die Stadt Esch berührenden
Wanderungsstroms liefern soll.52
Die Gesamtheit aller in der vorliegenden Studie berücksichtigten Dokumente beinhaltet
- einschließlich der etwas anders gearteten Escher Quellen - nahezu 157.000 Melde-
bzw. Volkszählungsdatensätze, welche einen Personenkreis von zirka 256.000 Menschen
einschließen. Mittels des genannten Auswahlverfahrens wurden davon 15.361 Fälle mit
26.461 Personen selektiert. Die vielfältigen Informationseinheiten der benutzten Melde-
und Volkszählungsakten wurden aufgrund datenrechtlicher Vorgaben in anonymisierter
Form, d.h. unter Auslassung jeglicher Namensangabe, ansonsten jedoch uncodiert, d.h.
im Originalwortlaut, in den Arbeitsdatensatz aufgenommen, um einen Informationsverlust
gegenüber den Archivalien weitestgehend zu verhindern. Der so gewonnene Datenbestand
konnte in Hinblick auf die Erfordernisse der verschiedensten Analyseschritte flexibel
weiterverarbeitet werden, ohne daß bereits in der Erhebungsphase eine irreversible
Vorstrukturierung des zu betrachtenden Materials vorgenommen worden war.53
52 Die Volkszählungsunterlagen der Stadt Esch (von den einzelnen Haushaltsbögen bis zu den
veröffentlichten Ergebnissen) finden sich vollständig im luxemburgischen Nationalarchiv. Die
Daten der Jahre 1871 und 1890 wurden bereits von Véronique Schaber-Majerus (Luxemburg)
stichprobenmäßig erhoben und dem Vf. freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Der ebenfalls
von Véronique Schaber-Majerus betrachtete Jahrgang 1916 wurde hier aus inhaltlichen Gesichts¬
punkten durch den Jahrgang 1900 aus den Beständen der ANL ersetzt. Die Volkszählung von
1900 erfaßte für die vorliegende Arbeit unabdingbare Daten, die in den folgenden recensements
vor dem ersten Weltkrieg nicht wieder erfragt wurden. Zur bereits erfolgten, jedoch deutlich
anders akzentuierten Auswertung der genannten Quellen, vgl. Schaber, Véronique: Familles et
ménages à Esch-sur-Alzette, étudiés en fonction des recensements de la population de 1871,
1890 et 1916, Magisterarbeit Strasbourg 1984.
53 Vgl. das Datenbankschema am Ende von Anhang A.
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