Oettingen (Ottange) als Pächter ein Hüttenwerk betrieb.5 Die luxemburgische Metz-
Gruppe wurde im Jahre 1911 gemeinsam mit der Luxemburgischen Bergwerks- und
Saarbrücker Hüttengesellschaft in die ARBED (Aciéries réunies de Burbach, Esch et
Dudelange) überführt, wodurch u.a. die Hüttenwerke Esch-Schifflingen ("Metze-
Schmelz") und die Burbacher Hütte unter gemeinsamer Verwaltung standen.
Externe Investitionen, z.B. durch rheinisch-westfälische Industrielle erfolgten verhältnis¬
mäßig spät. Von großer Tragweite war deren Engagement in Luxemburg, wo die seit
1904/1905 bestehende Interessengemeinschaft aus Aachener Hütten-Actien-Verein!
Abteilung 'Rote Erde', Gelsenkirchener Bergwerks AG und Schalker Gruben- und
Hüttenverein im Jahre 1907 zur Rhein-Elbe -Gelsenkirchener Bergwerksgesellschaft fu¬
sionierte und damit sowohl die Erzförderung als auch die Eisenerzeugung in der
luxemburgischen Industriemetropole Esch/Alz. zu einem wesentlichen Teil in Händen
außerregionaler Kapitalgeber lag.6 In Lothringen waren zwar schon in den 1860er Jahren
belgische Unternehmer aktiv geworden, rheinisch-westfälische Firmen erwarben erste
Minen- und Hüttenkonzessionen allerdings erst nach 1890.7
Bis zum ersten Weltkrieg konnte sich daher - trotz des wachsenden Einflusses reichs-
deutschen Kapitals aus dem Ruhrgebiet und trotz administrativer Hürden, die vor allem
ab den 1890er Jahren grenzübergreifende Wirtschaftsaktivitäten zwischen Deutschland
und Frankreich deutlich erschwerten - das unternehmerische Binnennetzwerk des Saar-
Lor-Lux-Raumes mit seinen engen Kontakten zu den nahen französischen und belgischen
Industriegebieten verdichten, das neben einem ausgeprägten Kapitalfluß und einem
umfangreichen Güterverkehr innerhalb der Region einen intensiven Informationsaustausch
zwischen den einzelnen Industriestandorten gewährleistete, der nicht zuletzt die hier näher
zu analysierenden Bevölkerungsbewegungen maßgeblich beeinflußte. Weil das Engage¬
ment der Konzerne von Rhein und Ruhr recht spät einsetzte, bestanden bereits gefestigte
Binnenwanderungsstrukturen, die sich zum Teil erheblich von denjenigen des rheinisch¬
westfälischen Industriegebietes unterschieden. Struktur und Auswirkungen dieses
regionalspezifischen, unter den vorgestellten Rahmenbedingungen ablaufenden Wande¬
rungsgeschehens innerhalb des Saar-Lor-Lux-Raumes von der Mitte des 19. Jahrhun¬
derts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts sind Gegenstand der vorliegenden Studie.
5 Vgl. hierzu insbesondere Thomes, Wirtschaftliche Verflechtungen, S.192.
6 Vgl. Scuto, Esch.
Vgl. Roth, François: La Lorraine annexée 1870-1918, Nancy 1976, S.309ff.
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