mit der Ansiedlung der beiden Hüttenwerke am Ost- und am Westrand der Stadt eine
abrupte Zunahme der Einwohnerschaft. Infolge der sogenannten Gründerkrise (von 1873
bis 1878/79) kam die rasante Bevölkerungsentwicklung ab dem Jahr 1875 ins Stocken,
um in der Saarhüttenstadt etwa ab 1888 und in der südluxemburgischen Industriemetro¬
pole ziemlich genau ab 1890 wieder deutlich größere Zuwächse zu verzeichnen. In
Diedenhofen kam demgegenüber nach der Jahrhundertwende erstmalig eine ähnlich
gesteigerte, industrialisierungsbedingte Bevölkerungszunahme zum Tragen.
Der Befund dieser drei Phasen in der Bevölkerungsentwicklung der beiden Industriedörfer
und späteren Industriestädte Malstatt-Burbach und Esch/Alz. bildet den Ausgangspunkt
aller weiteren, in der vorliegenden Studie unternommenen Analysen des Wanderungs¬
geschehens. Sofern im folgenden mehrfach von der Krisenphase zwischen 1875 und 1890
Abb. 2 : Bevölkerungsentwicklung von Malstatt-Burbach, Diedenhofen und
Esch/Alz. 1850-1910 (Iogarithmische Skala)
die Rede ist, so wird damit nicht in erster Linie auf die Wirtschaftskonjunktur Bezug
genommen, obgleich die demographische Stagnation in diesem Zeitraum eng mit
ökonomischen Konjunkturerscheinungen zusammenhing und die stagnative Bevölkerungs¬
entwicklung in den untersuchten Städten offensichtlich eine Parallelerscheinung zur
Großen Rezession der Jahre 1873 bis 1895 war. Eine Erholung von Stockungsphasen
bzw. Konjunktureinbrüchen erfolgt in der Wirtschaft im allgemeinen wesentlich spontaner
als im demographischen Bereich, vor allem hinsichtlich der Gesamteinwohncrentwicklung.
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