Sarrebruck) beteiligt. Im Jahre 1892
fusionierte die SA. des Hauts Fourneaux
de Luxembourg mit dem Aachener
Hütten-Aktien-Verein und die
"Brasseurschmelz" wurde zur "Rote-
Erde-Hütte" bzw. "Usine des Terres
Rouges". Im Jahre 1909 hat das nach
1900 nochmals erweiterte "Rote-Erde"-
Konsortium darüber hinaus begonnen, ein
drittes Eisenwerk im Ortsteil Esch-Belval
zu errichten. Die "Adolf-Emil-Hütte"
wird schließlich im Jahre 1912 die
Produktion aufnehmen. Den zweiten
bedeutenden Gewerbezweig der Gemeinde
bildet der Erzbergbau. Im Süden und
Westen der Stadt wird in mehrere Gruben
eingefahren, wo schon deutlich über 1.000
Bergleute die Minette förderten, bevor das
erste Hüttenwerk seinen Betrieb aufnahm.
Im Jahre 1909 wurde in Esch eine Bergschule gegründet. Seit den frühen 1860er Jahren
verfügt die Stadt über einen Eisenbahnanschluß; die Bahnanlagen werden ständig
erweitert, die Hüttenwerke und Minen erhalten eigene Industriegleise. Seit 1899 gibt es
eine kommunale Gasversorgung, ein kleines privates Elektrizitätswerk arbeitet seit dem
Jahre 1900 und wird im Jahre 1911 in städtische Regie übergehen. Bis zur Schaffung
anderer Infrastruktureinrichtungen, z.B. einer Straßenbahn, sollen aber noch einige Jahre
verstreichen.
Thionville, das seit der deutschen Annexion Elsaß-Lothringens offiziell den Namen
Diedenhofen führt, hat trotz einschneidender gesellschaftlicher und ökonomischer
Umwälzungen seine traditionelle Verwaltungs- und Handelsfunktion festigen können.
Die Stadt beherbergt gleich zwei Kreisverwaltungen, nachdem der ursprüngliche Kreis
im Jahre 1901 in einen je eigenständigen Ost- und Westteil aufgespalten worden ist.
Die Stadt selbst liegt im weiterhin stark agrarisch orientierten Kreis Diedenhofen-Ost,
bildet aber auch das Verwaltungszentrum des Industriekreiscs Diedenhofen-West. Sie
ist beispielsweise Sitz einer Bergschule, die sowohl das Führungspersonal der an der
westwärts verschobenen, französischen Grenze gelegenen Minette gruben als auch die
zukünftigen Betriebsleiter der Steinkohlengruben an der preußischen Grenze, nahe
Saarbrücken, ausbildet. Nachdem die Festungswälle um die Stadt im Jahre 1901 endlich
geschleift worden sind, haben Handel und Gewerbe in der Kommune in kürzester Zeit
Stadt
Jahr
MB
ES
TH
1850/51
2.395
2.154
4.947
1855
2.554
1.985
1860/61
3.749
2.101
7.818
1865
4.871
2.404
1870/71
7.333
3.042
7.207
1875
11.780
5.069
7.168
1880
12.401
6.101
7.155
1885
14.095
6.772
8.111
1890
16.799
6.871
8.923
1895
22.350
8.339
9.167
1900
29.573
11.097
10.062
1905
35.868
11.985
11.948
1909/10
42.922
15.196
14.184
Tab.l: Einwohnerzahlen von Malstatt-Bur¬
bach, Diedenhofen und Esch/Alz.
1850-1910
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