ANHANG A * Das Stichprobenverfahren
gruppe, wobei in der Regel von der Repräsentativität bestimmter Lettern für die
Grundgesamtheit ausgegangen wird. Die genannten Arbeiten über die ausländische
Zuwanderung nach Luxemburg in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts greifen unter
der für das Großherzogtum keineswegs überprüften Annahme auf die Buchstaben A, B,
C und M zurück, hier sowohl alle Bevölkerungsteile (A, B) als auch die bedeutendsten
Ausländerkontingente, nämlich Italiener (C) und Deutsche (M), repräsentiert zu sehen.4
Einerseits ist diese Hypothese angreifbar, zum anderen geraten, falls diese Vorgabe
dennoch zutreffen sollte, möglicherweise nationale Minderheiten oder andere lokale
Besonderheiten völlig aus dem Blick. Folgenschwere systematische Fehler bereits bei
der Datenerhebung sind im Rahmen dieser Art von sogenannten systematischen Stich -
proben nicht auszuschließen.
Die vorliegende Studie stützt sich von daher auf sogenannte Zufallsstichproben (random
samples), welche z.T. proportional geschichtet wurden, um präzisere Werteschätzungen
für bestimmte Teilzeiträume oder auch verschiedene berufsspezifische Untergruppen zu
erhalten.5
Der quantitative Umfang der zu ziehenden Samples wurde über die Kennziffer für die
Werteverteilung in den Originaldaten und zwei Werte, die seitens des Bearbeiters festzu¬
legen waren, bestimmt: (1.) die gewünschte Sicherheit zur Erlangung (2.) einer ange¬
strebten Genauigkeit der Stichprobenergebnisse.6 Existieren, wie im vorliegenden Fall,
4 Vgl. die unveröffentlichten Arbeiten von Didlinger, Ausländische Bevölkerung Esch/Alz. sowie
von Reitz, Immigration étrangère à Differdange. Die Autoren verweisen auf eine gängige Praxis
in der (französischen) Historischen Demographie, die sich auf ältere Arbeiten von Jacques Dupa-
quier über die Frühneuzeit (!) zurückführen läßt.
5 Als Einführung zum Gesamtkomplex der Stichprobenverfahren in der Geschichtsforschung ist
noch immer sehr empfehlenswert: Schofield, Roger S.: Sampling in Historical Research, in: Nine-
teenth-Century-Society, Essays in the use of quantitative methods for the study of social data,
hg. von E.A. Wrighley, Cambridge 1972, S.146-190; vgl. zum Teilaspekt stratification
(Schichtung), S.166ff.
6 Vgl. hier wie im folgenden ebda., S.154ff. und S.lölff. Als Ausgangspunkt zur Festlegung der
Stichprobengröße wurde die erwartete prozentuale Verteüung nur darum herangezogen, weü in
der Regel zur Ermittlung von Durchschnittswerten ein geringerer Stichprobenumfang ausreicht
als zur Beschreibung einer prozentualen Verteüung. Die Samples sollten schließlich für möglichst
alle Teilfragestellungen groß genug sein.
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