Full text: Migration und Urbanisierung

Stellung ihrer Anwohner verfügten. Dazu zählten sehr zentral gelegene Straßen wie die 
Lebacher Straße im oberen Malstatt, die Ludwigstraße und der westliche Teil der 
Breitestraße im unteren Malstatt sowie die ins Burbacher Zentrum weisende Wilhelm¬ 
straße: also durchweg belebte Verkehrs- und Verkaufsstraßen. 
Hier ließen sich Arbeiter, Beamte, Angestellte und Selbständige nieder. Der Arbeiteranteil 
lag einerseits zwar höher als in den bürgerlichen Siedlungsbereichen, andererseits aber 
auch niedriger als in den reinen Arbeiterwohngebieten. Das Verhältnis zwischen den 
gelernten und ungelernten Arbeitern gestaltete sich dabei recht gleichgewichtig.17 Im 
ökonomischen Sektor existierte eine ausgewogene Einzelhandels-, Gaststätten- und 
Handwerkerkultur. Daneben kann eine etwas erweiterte Ansiedlungsneigung von Beamten 
und Angestellten konstatiert werden. Die KonfessionsVerteilung entsprach in etwa 
derjenigen in den Arbeiterwohngebieten. Die Herkunftszonen der Anwohner waren 
allerdings etwas weiter gestreut und z.T. nicht so sehr auf die klassischen Arbeiterrekru¬ 
tierungsgebiete beschränkt. Es kamen beispielsweise weniger Personen aus der Saarregion 
selbst (55%), dafür traf man häufiger auf Leute aus dem Hunsrück (10,8%) und auch 
verhältnismäßig oft auf solche von außerhalb der weiteren Saar-Lor-Lux-Region 
(ca. 18%). 
5) Gemischtstrukturierte Wohnviertel 2: der Sonderfall Ludwigsbergstraße 
Die Ludwigsbergstraße, erstens in angenehmer Nachbarschaft zu den bürgerlichen Wohn¬ 
gebieten, zweitens in günstiger Nähe zu den Einkaufsstraßen Malstatts oder auch 
St Johanns sowie drittens direkt gegenüber dem städtischen Naherholungszentrum Stadt - 
park Ludwigsberg gelegen, stellte einen Sonderfall unter den Mischsiedlungsbereichen 
dar. 
Die Repartition der einzelnen Berufsgruppen an der Zuwandererschaft stimmte zwar 
ungefähr mit derjenigen des anderen Mischviertels überein. Ausschließlich die gegenüber 
den gelernten Arbeitern fast anderthalbmal so starke Präsenz der Hilfsarbeiter ist als 
signifikante Abweichung festzuhalten. 
Die Anwohnerschaft der Ludwigsbergstraße zeigte jedoch hinsichtlich der Herkunfs- 
regionen, des Konfessionsschlüssels, der Altersverteilung und der ansonsten völlig un- 
signifikanten Aufenthaltsdauer erhebliche Abweichungen. 
Erstaunlich mutet das völlige Fehlen von Leuten aus dem Hunsrück an, während starke 
landsmannschaftliche Minderheiten der Eifel (5,6%) und dem benachbarten Großherzog¬ 
17 Etwas mehr als 30 Prozent der Zuzügler in diese Straßenzüge waren Arbeiter, von denen jeweüs 
die Hälfte qualifizierte bzw. Anlemkräfte waren. 
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