Full text: Die monastische Schriftkultur der Saargegend im Mittelalter

cunia ianuam pandente, facile ad episcopum et principes eius obtinuit aditum. Perpen¬ 
dens autem se ab bis, quibus preferendus erat, magis timeri quam amari, ut tamen mere¬ 
retur suscipi, promisit se locum istum omni honore decoraturum omnibusque divitiis in 
brevi ditaturum. 
Sed nil horum implevit, ut sequens actus ostendit. Nam suscepto honore, quosdam fra¬ 
trum in exilium destinavit, alios de propriis effugavit. Manentes autem in loco indi¬ 
gnorum vexatione premebat et substantiam in usibus fratrum annua revolutione col¬ 
lectam uno impetu cum suis famelicis quasi edax flamma consumebat. Et forsitan nobili¬ 
tatem loci ad desolationem laci redigeret, nisi pius Dominus pro amore matris sue eum, 
ne ultra procederet, vetaret. Evocatus ab episcopo, ut de his que comperta fuerant red¬ 
deret rationem, in tantam mentis extollebatur elationem, ut nulla humilitatis aut excusa¬ 
tionis pro interrogatis responsa daret, sed indignans, dimissis omnibus, ad Metensem 
urbem cum sociis privatus rediret.77 
Keine einzige dieser Aussagen kann quellenmäßig abgesichert werden. Ein Everhelm läßt 
sich weder in St. Martin/Metz noch in „Andaginis“, das von Sauerland aus „in Daganis“ 
konjiziert und mit St. Hubert in den Ardennen identifiziert wurde,78 als Abt nachweisen. 
Überhaupt erstaunt der ausgerechnet gegen Erzbischof Eberhard erhobene Simonievor¬ 
wurf. Gerade Eberhard, persönlich bekannt mit Bruno von Toul, dem späteren Papst Leo 
IX., war ein tüchtiger Reformer, der beispielsweise auf der Mainzer Synode von 1049 die 
Beschlüsse gegen die Simonie mitunterzeichnete. Der Zustimmung welcher „principes“ 
hätte er bei Angelegenheiten seines Klosters bedurft? Sein Nachfolger - der unglückliche 
Kuno von Pfullingen sei hier von der Betrachtung ausgeklammert - Udo von Nellenburg 
(amt. 1066-1078) mußte sich dagegen 1068 vor Papst Alexander II. ausdrücklich gegen 
Anklagen verteidigen, bei seiner Wahl sei nicht alles mit rechten Dingen zugegangen.79 
Kein lothringisches Nekrolog verzeichnet den ohnehin recht seltenen Namen Everhelm, 
auch nicht das Echternacher Nekrolog, das für das 11. Jahrhundert die Mettlacher Äbte 
Helderich, Nizo II., Folcoldus, Nizo III. und Opertus aufführt. Das gleiche gilt für die Ne- 
krologien der großen Metzer Stadtabteien,80 dies trotz der Tatsache, daß Everhelm nicht 
nur Abt von St. Martin gewesen sein soll, sondern sich nach seinem fruchtbaren Wirken 
in Mettlach als Privatmann (?) nach Metz zurückgezogen haben soll. 
77 MGH SS XV,1, S. 1267, cap. 21f. 
78 Lesart in Daganis in Cod. Trier Stadtbibi. 2002/92 u. 1626/401, indagarus in 1376/141; in 1626/ 
401 findet sich als Marginalie: forte Daganis alias Daganheim apud Kettenhoven ubi alias prio- 
ratus. Diesen Identifizierungsvorschlag des anonymen St. Maximiner Mönchs konnte ich bislang 
nicht ermitteln. Der Orbis Latinus führt für „ Andaginus“ neben der alten Abtei St. Hubert west¬ 
lich von Bastogne noch den Weiler St. Hubert im Dep. Moselle, Ct. Vigy, bei Weiler-Bettnach auf. 
Worauf sich dies gründet, bleibt unklar. Hiegel, Dictionnaire, S. 302, gibt hierzu 1493 als Jahr des 
Erstbelegs, aber keinen Beleg für eine Namensform „Andaginus“ o.ä.; nach Reichsland Elsaß- 
Lothringen (Landes- u. Ortsbeschreibung, hrsg. v. Statist. Bureau d. Ministeriums f. Elsaß- 
Lothringen, 3 Bde., Straßburg 1901-03), III, S. 967, ist St. Hubert erst 1602 auf einer Rodung der 
Zisterze Weiler-Bettnach entstanden. - Zur Abtei St.Hubert ist grundlegend Monasticon Beige, 
Bd. V: Province de Luxembourg, Lüttich 1975, S. 10-83 (S, 32 mit Bezug auf Everhelm unter Be¬ 
rufung auf G. Kurth, Chartes del’abbayedeSaint-Hubert en Ardenne, Bd. I, Brüssel 1903, S. LIV, 
n. 1; dieser wiederum stützt sich auf die Sauerland-Identifizierung). 
79 Gladel, Erzbischöfe, S. 5-8 
80 AD Moselle 18 J 20 u. 19 J 344 (Abschriften der im 2. Weltkrieg zerstörten Nekrologien von St. 
Arnulf, St. Vinzenz und St. Clemens) 
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