eine Gruppe von Elfenbeinarbeiten.53 Als nach dem Tod Egberts das künstlerische Leben
in Trier zum Erliegen kam, mag er wie der damals in St. Eucharius weilende Remigius den
Weg zurück ins Saarkloster gefunden haben. Daß Gausbert vor den strengen Augen des
Anonymus keine Gnade fand, wird nun verständlicher: Er war weder geeignet, die „sa¬
pientia“ seines Abtes beziehungsweise dessen gutes Verhältnis zum berühmten Gerbert
von Aunllac zu illustrieren, noch war er ein glanzvolles Exempel benediktinischen Gehor¬
sams (vom Gebot der stabilitas loci einmal zu schweigen). So überliefert einzig das Echter-
nacher Nekrolog seine Mettlacher Herkunft: der Tod des Gozbertus presbyter monachus
s. Liutwini ist zum 7. Dezember vermerkt.54
1.1.4. Huothilbertus: ein Mettlacher lehrt in Spanien
Der Tod von Abt Remigius und die Wirren im Gefolge der Trierer Bistumsfehde zwischen
1008 und 1016 bedeuteten einen ersten Einschnitt für die Anziehungskraft der Mettlacher
Klosterschule.55 Erst unter Abt Nizo II.,56 in den zwanziger und dreißiger Jahren des 11.
Jahrhunderts, erwächst wieder eine Generation talentierter junger Mönche, die später
vielfach zur Leitung auswärtiger Konvente berufen werden; Nizo selbst werden seine Ver¬
dienste um den Ausbau der Abtei und seine Wahrung strengster Disziplin zugute ge¬
halten.57 Von seinen Schülern, die den Ruhm Mettlachs so weithin verkünden, nennt der
Chronist zuerst Remigius, den Schwestersohn des gleichnamigen Abtes:
. . .dulcore eius sapientie repletus, Promiensium, Metensium, Treverensium doctissimus
scolarium magister fuit, quo eciam semen doctrine eius in cordibus discipulorum lacius
longiusque uberrime fructificavit. Dehinc pro mercede laborum congregationi sancti
Martini est prelatus, quem locum frequentia discipulorum et spiritualis palestre exercicio
adornatum quacunque quesitis ditavit opibus,58
Hier möchte ich die erwähnte Ausstrahlung nach Prüm herausstellen, die sich nicht zu¬
fällig ergibt, hatte doch Abt Hildrad von Prüm vor 1015 kurze Zeit als Provisor in Mett¬
lach fungiert. Bereits vor der Jahrtausendwende kann es zu schulischen Kontakten ge¬
53 Kentenich, Gozbertus, S. 184; M. Kreutz, in: Zeitschrift für christliche Kunst 25 (1912), S. 37f.;
Thieme/Becker, Lexikon der bildenden Künstler, Bd. XIV (1921), S. 464
54 Steffen, Obituar, S. 95
55 vgl. MGH SS XV,2, S. 1266, Z. 20-28
56 Nizo wird enthusiastisch begrüßt als ardens lampas, que in tenebroso desideranter accenditur
(ebd., Z. 30). Sein Todestag ist der 12. Februar (Steffen, Obituar, S. 34; Wisplinghoff, St. Ma¬
ximin, S. 44). Die erstmals von Becker ausgesprochene Vermutung, auch das cap. 19 mit dem
sonst nicht belegten Abt Udo sei auf Nizo II. zu beziehen (vgl. Raach, Mettlach, S. 55), ist glaub¬
haft. Diese Verwechslung mit Nizo III. und seinem Mitbewerber Udo um den Abtsstuhl (vgl. cap.
23) macht einmal mehr die Problematik der späten Miracula-Abschriften deutlich, die teils auf¬
grund bewußter Redaktion, teils aufgrund von Fehlern der Kopisten, keinesfalls den genauen Text
des 11. Jh. widerspiegeln.
57 Die Formulierung Mores suorum et vitam transformabat ad sui propositi regulam in cap. 19 läßt
sogar an die Ausarbeitung spezifischer Consuetudines denken.
58 MGH SS XV,2, S. 1266, Z. 35ff.
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