Landes verwiesen und in Rastatt vor ein Gericht der französischen Besatzungsmacht
gestellt. Für ihn trat ab 16.12.1947 der Dipl.-Ing. Edouard Mercier als von der Seque¬
sterverwaltung des Kraftwerkes Wehrden eingesetztes Geschäftsführungsmitglied bei
der VSE in den Vorstand ein.
b) Die Situation im übrigen Saarland
Bombentreffer hatten das Verbindungskabel vom Kraftwerk Wehrden zur Versor¬
gung der Stadt Saarbrücken zerstört, weshalb die VSE für eine geraume Zeit die Strom¬
lieferungen für die gesamte Stadt sicherstellte. Gegen Ende des Jahres 1946 bezeichne-
ten die Stadtwerke Saarbrücken rund 80% ihrer Stromverteilungsanlagen als wieder ge¬
brauchsfähig mit den üblichen Einschränkungen der Verwendung von provisorischen
Materialien29. Größere Schäden hatten auch die Gemeindewerke Dudweiler und Sulz¬
bach, die kommunalen Verteilungsbetriebe für Gersweiler und Klarenthal, für Riegels¬
berg, Quierschied, Püttlingen und Altenkessel sowie die Stadtwerke Neunkirchen und
Völklingen zu beheben30. Besser war der Zustand der Ortsnetze im Gebiet des nördli¬
chen Saarlandes. Die Stadt Ottweiler verzeichnete auf eine Anfrage der Verwaltungs¬
kommission Ende 1946 ebenso wie die meisten Gemeinden des Amtsbezirkes Illingen
und der Amtsdirektion Wiebelskirchen einen guten Zustand der Netze31.
Das Versorgungsgebiet des RWE im Westen und Norden des Saarlandes hatte bis auf
10 Gemeinden des Landkreises Saarburg im Herbst 1946 keine Ortschaft mehr ohne
Stromanschluß aufzuweisen. Da das RWE grundsätzlich bis zur letzten Lampe ver¬
sorgte, ging der Wiederaufbau hier kontinuierlich voran. Lediglich die Strombezugs¬
möglichkeiten vom Kraftwerk Weiher über das Umspannwerk Göttelborn waren
noch immer unterbrochen, da ein während des Krieges beschädigter Transformator
„s’est perdu pendant le transport à l’usine de réparation“32. Sechs Monate lang lag
auch das Wasserkraftwerk Mettlach an der Saar still, denn 28 schwere Granattreffer
hatten im letzten Kriegsjahr Wehranlage, Hebewerk und Maschinenhaus verwüstet.
Bereits ab Mai 1945 konnte das Kraftwerk wieder in Teilbetrieb gehen, ab Herbst des¬
selben Jahres waren alle drei Generatoren voll einsatzfähig und bildeten eine regionale
Stütze für das Ingangkommen des Wiederaufbaus, ehe das Verbundnetzes des RWE
wieder funktionstüchtig war33.
Im östlichen Saarland, dem Versorgungsgebiet der Pfalzwerke, sah die Lage Ende 1946
noch erheblich schlechter aus. Die vielen A-Gemeinden — allein im Kreis Homburg
stand 14 A- eine etwa gleich hohe Anzahl von B-Gemeinden gegenüber (vgl. Karte 6)
— waren finanziell kaum in der Lage, ihre Ortsnetze ordnungsgemäß wieder herzustel¬
len. Vielfach völlig unzureichende provisorische Maßnahmen führten in den kommen-
29 LA Sbr. MW 585, Saarbrücken, 06.12.1946; vgl. auch Schneider (1959), S. 88ff.
30 LA Sbr. MW 585, Bürgermeister Neunkirchen, 06.12.1946; Landrat Saarbrücken,
09.12.1946.
31 Ebd., Ottweiler, 05.12.1946.
32 VSE-AHV, Bericht des RWE-Merzig an die Militärregierung v. September 1946 (unsigniert).
Vgl. ebf. LA Sbr. MW 582, September 1946.
33 SZ-RA, Saarbrücker Zeitung v. 30.01.1950.
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