Full text: Geschichte der saarländischen Steinkohlengrube Sulzbach-Altenwald

1869 am Gegenortschacht Altenwald eine 27-zöllige Zwillingsmaschine aufgestellt, und 
1872 erhielt auch der Mellinschacht II eine neue Fördermaschine. Am Venitzschacht 
wurde 1874 eine zweite Wasserhaltungsmaschine installiert, am Kreuzgräbenschacht II 
eine neue Fördermaschine, die zugleich der Wasserhaltung diente.19 In den folgenden 
Jahren unterblieben infolge der Absatzkrise Neuanlagen, nur die Kreuzgräbenschächte 
wurden maschinell besser ausgerüstet. 
Bestand diese maschinelle Ausrüstung bis in die Mitte der 60er Jahre ausschließlich aus 
Dampfmaschinen, stationär oder mobil, so benutzte man seit 1867auch Kompressions¬ 
maschinen: mit Druckluft arbeitende Gesteinsbohrmaschinen und Flaspel, die sich für 
den Unter-Tage-Betrieb einfach deshalb besser eigneten, weil bei ihrer Verwendung keine 
Brandgefahr bestand. Zu Bränden kam es ohnehin immer wieder, so am 3. September 
1868 im Hauptwetterschacht auf Altenwald,20 möglicherweise ausgelöst durch den dort 
aufgestellten Wetterofen; erst im Juli des folgenden Jahres konnte der Betrieb wieder auf¬ 
genommen werden, doch schon im Dezember wurde der gleiche Schacht abermals von 
einem Brand heimgesucht. 
Neben der Wasserhaltung und Förderung bildete die Wetterführung ein mit zunehmender 
Abbautiefe wachsendes Problem, dem mit der Aufstellung von Wetteröfen, die lediglich 
den natürlichen Luftzug unterstützten, nicht mehr beizukommen war. Hatte man noch 
1866 und 1868 neue Wetteröfen aufgestellt, so wurde 1870 auf Altenwald eine Venti¬ 
lator-Anlage in Betrieb genommen, bestehend aus zwei Guibal-Ventilatoren von 272 m 
Breite und 7 m Durchmesser, angetrieben von zwei stationären Dampfmaschinen.21 Da¬ 
durch erhielt die Grube mit zwei ausziehenden Wetterschächten, den Förderschächten im 
Westen und dem Einziehschacht im Ostfelde eine „ausreichende Bewetterung“. An den 
Kreuzgräbenschächten wurde 1874 ebenfalls eine Ventilator-Anlage montiert, die jedoch 
aus Gründen, die den Akten nicht zu entnehmen sind, 1879 immer noch nicht in Betrieb 
war. 
Um der Gefahr von Schlagwetter-Explosionen vorzubeugen, wurde am 8. April 1868 ein 
Reglement über den Gebrauch von Sicherheitslampen erlassen, das für die Grubenabtei¬ 
lung Altenwald eine tägliche Überprüfung sämtlicher Betriebspunkte durch Wetter¬ 
männer sowie die Benutzung der Sicherheitslampen für alle schwebenden Betriebe vor¬ 
schrieb.22 
Die Mechanisierung des Betriebes erfaßte allmählich auch die Über-Tage-Anlagen: am 
Flottwellstollen wurde 1864 ein Sägewerk errichtet,23 zwei Jahre später auch am Venitz¬ 
schacht. Im gleichen Jahr verlegte man auf Altenwald die Lokomobile vom Saarstollen - 
Gegenortschacht zu den Eisenbahnschächten, um dort als Antriebsmaschine von Werk¬ 
zeugmaschinen zu dienen, während man die dortige Lokomobile demontierte, um sie für 
19 ebenda, p. 140. 
20 ebenda, p. 116. 
21 ebenda, p. 120, 122, 125. 
22 ebenda, p. 118. 
2J ebenda, p. 102. 
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