worden. Die Anfang des 10. Jahrhunderts in Trier getätigte Abschrift des Grimo-
Testaments signalisiert das Interesse der Trierer Kirche an den Tholeyer Verhält-
700
nissen .
Mit seinen matfridingischen Verwandten beteiligte sich Dado 895-900 am Auf¬
stand der Lothringer gegen König Zwentibold700 701. Nach dem Tode Arnulfs 899 er¬
kannte er mit anderen lothringischen Großen dessen minderjährigen Sohn Ludwig
(das Kind) als König an. Mit ihnen vollzog Dado auch nach dem Tode Ludwigs
911 die Schwenkung zum westfränkischen König Karl dem Einfältigen, der bis 923
Lothringen und damit auch Tholey beherrschte. Eine Schenkung Karls von 915 an
St. Lambert in Lüttich, die Dado neben dem marchio strenuus Reginher als Inter¬
venienten nennt, zeigt, daß Dado zur engeren Umgebung Karls gehörte702.
Dado war ein politischer, ja kämpferischer Bischof703. Jedoch versäumte er es
nicht, die Impulse seines Onkels Berhard, der die Reform der Bildung in Verdun
initiiert hatte, aufzunehmen: er verkehrte mit bedeutenderen Gelehrten seiner
Zeit; bei Remigius von Auxerre bestellte er ein Gutachten über das aus den Steppen
des Ostens einbrechende unheimliche Reitervolk der Ungarn704; Erzbischof Rut-
ger von Trier (915-931) dedizierte ihm eine Sammlung von Kanones705. Den Eng¬
länder Andreas gewann er als magister für die ihm von König Arnulf überlassene
Abtei Montfaucon706. Der spätere Reformabt Johannes von Gorze genoß seinen
persönlichen Unterricht: Dadonis etiam, summi ingenii et famosissimae sanctitatis
episcopi Virdunensis, non parvo tempore frequentia usus est707.
Am 7. X. 923 starb Dado708 709. Er wurde in St. Vanne begraben. Sein Neffe folgte
ihm auf den Stuhl des Bischofs.
27. Bernoinus (Bernouuinus, Barnoinus)7W (923/25-939):
Noch zu Lebzeiten Dados hatte sich die politische Lage in Lothringen erneut ent¬
scheidend verändert. Zwischen dem ostfränkischen Herrscher Heinrich I. und
Karl dem Einfältigen war 921 zu Bonn ein Vertrag geschlossen worden, der den je¬
weiligen Besitzstand garantierte710. Jedoch geriet Karl 923 in Gefangenschaft. Der
700 Vgl. Pauly, Güter 26.
701 Jussy, Histoire Verdun II 68 f.
702 Lauer, Actes Charles le Simple Nr. 81; Jussy, Histoire Verdun II 69.
703 Das zeigt sich besonders in seinem Kampf gegen den Grafen Boso vir tirannicus, den Bruder
des Herzogs Rudolf von Burgund, über den Laurentius von Lüttich noch litterae einsah:
... mutuis caedibuspraedis et incendiis devastaverunt.. . (MG SS X 490). Vgl. Jussy, Histoire
Ii 70.
704 Roussel, Histoire Verdun 1151; Jussy, Histoire Verdun II59; E. Dümmler, in: NA 11 (1886)
233 f. (mit Hinweis auf Cod. Wien 956).
705 Manitius, Geschichte II 353.
706 Vita Johannis de Gorzia, c. 23, MG SS IV 343. Vgl. Jussy, Histoire Verdun II 59.
707 Vita Johannis de Gorzia, c. 12, MG SS IV 340.
708 Noch im J. 922 ist Dado bei der Wahl des Bischofs Libo von Lausanne anwesend; vgl. zum
Todesdatum, bei dem wohl Flodoard von Reims (MG SS III373) das rechte Jahr gibt: Jussy,
Histoire II 71; Tribout de Morembert, Dadon 10.
709 Vgl. o. S. 52 Nr. 27.
710 Wolfram, Intitulatio II127 ff.; Schneider, Verträge 10 f. Vgl. Schneidmüller, Lothringenpoli¬
tik 1 ff.
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