gu)499. Adalgisus sibi Allo schenkt 695 selbst in Görsdorf500, 696 erscheint er für ei¬
nen Schenker aus Görsdorf zusammen mit *Colaico (hs. Faolaico) als Zeuge501.
Adalgisus siui Alolachus schenkt 712 erneut in Görsdorf, Spitzenzeuge ist diesmal
Colaicbo, daneben unterschreiben Rodoinos und Hildifridus prespiter502 503. In einer
Schenkung von 713 aus Görsdorf, die Hildifridus presbiter beurkundet, stehen ne¬
beneinander als Zeugen Alaichone, Adalgiso, Adolacho, Bertelaigo, Eparlaigo50i.
Ein Reflex der Aktivitäten der Bodagisil-Adalgis(il)-Gruppe in Weißenburg ist ei¬
ne auffällige Besitzüberschneidung zwischen dem elsässischen Kloster und dem
lothringischen Kloster St. Martin in Lübeln (Longeville), das von einem Bodagisil
gegründet wurde504. Die Grundherrschaft im pfälzischen Grünstadt war zwischen
beiden Abteien geteilt. Die jeweiligen Hofkirchen St. Peter und St. Martin tragen
Pertinenzpatrozinien und müssen sehr alt sein, da sie jeweils zu eigener Pfarrbil-
dung gelangten. Für das Alter des Lubelner Besitzes spricht ferner, daß der Perti-
nenzpatron Martin den -/jezm-Ortsnamen des Filialortes Mertesheim (1180 Marti¬
nesheim), wo Lübeln ebenfalls Besitz hatte, prägte505. Auch dort entstand übrigens
eine Martinskirche506. Im Umkreis von Grünstadt finden sich weitere Ortsnamen,
die auf die Bodagisil-Adalgis(il)-Gruppe zurückgehen. So enthält Bockenheim (8.
Jh. Buggenheim) den Personennamen Buggo, Boggo, der als Kurzname für den
Gemahl der in Amay bestatteten amita Grimos belegt ist507. Mit Bockenheim ist
daher wohl auch die zweifellos zumindest in der Nähe gelegene Bodalgises marca
einer Lorscher Urkunde von 800/815 zu identifizieren508. Das nahe Colgenstein
(991 ^Colagenstein, hs. Colugen-) verrät den Eponymen Colago; der gleiche Na¬
me begegnete im Umkreis des Görsdorfer Adalgis(il) und des Bodagisil-Sohnes
Hildifrid509. Es scheint also, als ob sich diese Adelssippe bereits im 7. Jahrhundert,
499 Kaufmann, Ergänzungen Förstemann 311 f.
500 Glöckner/Doll, Traditiones Wizenburgenses Nr. 46. Seine Gemahlin heißt hier Frawin-
sind; das Paar hat einen gemeinsamen Sohn Milo. Vgl. auch den Zeugen Adalgis neben Wolf¬
gis Nr. 39 (um 700).
501 Glöckner/Doll, Traditiones Wizenburgenses Nr. 43.
502 Glöckner/Doll, Traditiones Wizenburgenses Nr. 186.
503 Glöckner/Doll, Traditiones Wizenburgenses Nr. 6. Es ist zu erwägen, ob die beiden Spitzen¬
namen der Zeugenreihe sich nicht auf eine Person beziehen, d. h.Alaicho Adalgis - Adalgisus
sivi Alolachus von 712.
504 Vgl. o. Anm. 314.
505 Zum Besitz von Lübeln und Weißenburg in Grünstadt vgl. Parisse, Actes Metz Nr. 3, S. 15;
JGLGA 15 (1903) Nr. 16, S. 309; Büttner, Christentum 73; Gerlich, Metzer Besitz 97 ff.;
Sibertin-Blanc, Possessions 19 ff.; Debus, Fernbesitz 861 ff.
506 Christmann, Siedlungsnamen I 380 f.
507 Vgl. o. S. 79; dazu Cnristmann, Siedlungsnamen I 198 f.
508 Glöckner, Codex Laureshamensis Nr. 1117: Herigis und Wenido schenken in Bodalgises
marca [et] in Buckenheimer marca. Es muß — anders als Glöckner glaubt — nicht unbedingt
et konjiziert werden; Buckenheim kann Paraphrase des Schreibers des 12. Jhs. zu Bodalgises
marca sein. Im wenig nördlich gelegenen Dalsheim schenkt 781 ein Croduuin (Nr. 1118).
509 Vgl. Metz, Untersuchungen 183. Die Deutung bei Kaufmann, Pfälz. Ortsnamen 42, nach
einem Cognomen Colego zu nicht belegtem ahd. *kolag, afries. coleg,kohlschwarz* scheint
eigenwillig und unnötig.
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