Vorwort
Nach dem Zweiten Weltkrieg unternahm Frankreich erneut den Versuch, das Industrie¬
revier an der Saar auf Dauer aus der Zugehörigkeit zum Deutschen Reich zu lösen und
möglichst eng wirtschaftlich und politisch an sich zu binden. Die dort lebende reindeut¬
sche Bevölkerung von etwa einer Million hatte dabei wie nach dem Ersten Weltkrieg keine
Entscheidungsfreiheit, wie weit sie dem weiteren Schicksal des Deutschen Reiches ver¬
bunden bleiben wollte. Durch die erzwungene Abtrennung geriet die deutsche Bevölke¬
rung an der Saar in kulturpolitische Bedrängnisse, da Frankreich seine politischen Ziele
durch eine Hinwendung zur französischen Geistes- und Kulturtradition und besonders
zur französischen Sprache stark zu fördern trachtete. Angesichts der engen Wechselbezie¬
hung zwischen Kultur und Schule geriet damit auch das Bildungswesen im Saarland in po¬
litische Auseinandersetzungen. Es ist daher eine interessante und wichtige Frage, was sich
im Saarland in den Jahren 1945 bis 1955 angesichts der französischen Forderung nach Se¬
paration und Kontrolle bildungspolitisch tatsächlich vollzog, und welche Rolle dabei die
Regierungen, die Parteien, die Schulen, die Kirchen und die betreffenden Verbände, z. B.
die Lehrerverbände, bis zur Eingliederung in die Bundesrepublik gespielt haben. Dies ist
das Anliegen der vorliegenden Studie.
Zuvor sei an dieser Stelle allen gedankt, die durch Rat und Hilfe diese Untersuchung, die
von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen als Habilitations¬
schrift angenommen wurden, unterstützt haben. Namentlich möchte ich Herrn Professor
Dr. Johannes Erger (Aachen) und Herrn Professor Dr. Rudolf Morsey (Speyer) nennen.
Ausdrücklichen Dank bin ich auch den Damen und Herren des Landesarchivs Saar¬
brücken schuldig, die mir bei meinen häufigen und zum Teil über Wochen andauernden
Aufenthalten im Archiv stets ihre Kenntnisse und Erfahrungen zuteil werden ließen. Ver¬
pflichtet fühle ich mich insbesondere Herrn Ministerialrat Professor Dr. Hans-Walter
Herrmann, dem Leiter des Landesarchivs in Saarbrücken. Seine wertvollen Hinweise
haben die Quellengrundlage dieser Arbeit erheblich verbreitert. Der „Kommission für
Saarländische Landesgeschichte und Volksforschung“ danke ich für die Aufnahme
meiner Studie in die Reihe ihrer Veröffentlichungen.
Meine Frau Marianne, die trotz schwerer Krankheit in steter Hilfsbereitschaft und mit
großer Anteilnahme diese Untersuchung begleitete, konnte ihre Fertigstellung nicht mehr
erleben. Ihr, die mir soviel in meinem Leben bedeutet und unseren drei Kindern sei diese
Arbeit gewidmet.
Aachen, im Sommer 1983 Heinrich Küppers
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