interne Sitzungen sowie der gesamte Schriftverkehr mit staatlichen und kirchlichen Amts*
stellen geben aus der Sicht einer konfessionsgebundenen Interessenvertretung ein detail¬
liertes Bild der saarländischen Schulwirklichkeit und der sie prägenden politischen, reli¬
giösen und sozialen Einflüsse. Bemühungen, noch weitere Verbandsarchive zu er¬
schließen, verliefen bisher ergebnislos, ebenso die Versuche, Materialien aus saarländi¬
schen Parteiarchiven umfassend zu erhalten.46
Erfolgreich waren dagegen die Nachforschungen in der Bonner Parteizentrale der CDU.
Die dort aufbewahrten stenographischen Protokolle des CDU-Bundesparteivorstandes
gaben als interne Quelle nicht nur wichtige und ausführliche Auskünfte über die unter¬
schiedlichen Positionen innerhalb der CDU zur Saarfrage, sondern auch über gegensätz¬
liche Konzeptionen und Strategien im kultur- und bildungspolitischen Bereich.
Zum Schluß sind noch die Archive des Sekretariats der Ständigen Konferenz der Kultus¬
minister in Bonn und das Archiv des Landtags von Nordrhein-Westfalen zu nennen. Hier
konnten vor allem Materialien für Vergleiche der bildungspolitischen Entwicklung des
Saarlandes mit anderen Ländern der Bundesrepublik ermittelt werden. Der Bericht über
die Quellenlage schließt mit der Mitteilung, daß alle Quellenzitate mit Ausnahme von Au¬
torenzitaten der Sekundärliteratur in Kursivdruck erscheinen. Ergänzungen und Berichti¬
gungen dieser Zitate durch den Verfasser sind durch Klammerzeichen () kenntlich ge¬
macht. Zudem sind sie dadurch zu erkennen, daß sie in Normaldruck erscheinen.
Die vorliegende Untersuchung mußte in der Anlage drei Gesichtspunkte im Blickwinkel
halten. Der erste gründet in dem bereits angesprochenen komplizierten Verlauf der saar¬
ländischen Geschichte nach 1945. Er setzt voraus, daß das bildungspolitische Handeln
und Wollen in steter Verbindung zur allgemeinen politischen Geschichte beurteilt wird.
Der zweite Gesichtspunkt ergibt sich aus der Tatsache, daß in dieser Arbeit in reichem
Maße bislang unbekanntes Quellenmaterial verarbeitet wurde. Die sich dadurch erge¬
bende Gefahr verkürzter Fragestellung mußte stets bewußt bleiben. Der dritte Aspekt be¬
zieht sich auf die Gebundenheit der in dem hier zur Untersuchung anstehenden Zeitraum
handelnder Menschen an ihre geschichtliche Vergangenheit. Die Geschichte der Saar
nach 1945 ist nur dann zu verstehen, wenn man den Blick für die zeitliche Kontinuität von
Entwicklungen bewahrt. Da die saarländische Bildungsgeschichte der Jahre 1945 bis
1955 zudem noch in den sozialgeschichtlichen Zusammenhang unseres industriellen
Zeitalters eingebunden werden soll, ergibt sich von selbst, daß in dieser Arbeit hin und
wieder bis in das 19. Jahrhundert zurückgeblendet wird. Dies ist zunächst bei der nun fol¬
genden einleitenden Bestandsaufnahme der bildungsgeschichtlichen und bildungspoliti¬
schen Faktoren an der Saar der Fall.
46 Nach Auskunft des ehemaligen Generalsekretärs der CVP, Emil Lehnen, soll diese Partei eine
Registratur nicht angelegt haben. Die Registratur der SPS wurde bald nach der Fusion mit der
SPD-Saar vernichtet, Teile der Korrespondenz einzelner Politiker befinden sich nach einer Aus¬
kunft des LA Saarbrücken im Archiv der Friedrich-Ebert-Stiftung. Parteiamtliches Schriftgut der
DPS findet sich in den Beständen „Nachlaß Heinrich Schneider“ und „Zeitgeschichtliche
Sammlung Schneider-Becker“. Diese Bestände befinden sich im LA Saarbrücken.
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