Von den Untersuchungen, die teilweise oder ausschließlich auf die saarländische Bil¬
dungsgeschichte des Saarlandes nach 1945 eingehen, seien zuerst die Monographien vor-
gestellt. Ein aufschlußreicher Beitrag ist die Untersuchung von Sander über die Entwick¬
lung des saarländischen Sonderschulwesens im 20. Jahrhundert17, eine Arbeit, die tm
Jahre 1971 erschien und ebenfalls in Saarbrücken als Dissertation angenommen worden
ist. Schon zehn Jahre vorher hatte Brengel18 mit einer Doktorarbeit, die auch in Saar¬
brücken vergeben worden war, eine Darstellung über das berufsbildende Schulwesen an
der Saar geliefert. Die von Meiser19 im Jahre 1970 vorgelegte Vergleichsstudie über die
Entwicklung der Volksschuloberstufe im Saarland, in Rheinland-Pfalz, Hessen und
Österreich, eine Salzburger Dissertation, hat für diese Arbeit nur einen sehr begrenzten
Wert, da der Autor den saarländischen Teil (neben umfangreicher pädagogischer Fachli¬
teratur für die Gesamtheit der Arbeit) lediglich auf sekundäre Geschichtsdarstellungen
stützt, aus denen er dann ein einseitiges Urteil herausfindet und so mit seinen persönlichen
Reformwünschen vermengt, daß er sozusagen ohne Berücksichtigung bildungsgeschicht¬
licher Erfahrungen apodiktisch die Notwendigkeit des pädagogischen Fortschritts ein¬
klagen kann. Durch Vorurteile belastet ist auch der im Jahre 1958 erschienene Aufsatz
von Hof über das saarländische Schulwesen20. Unter dem Eindruck des leidenschaftlichen
Abstimmungskampfes des Jahres 1955 geschriebene, aber vor allem wegen der persönli¬
chen Erinnerungen recht informative Beiträge zur saarländischen Bildungsgeschichte
finden sich im Teil „Kultur“ in dem von Altmeier, Szliska, Veauthier und Weiant be¬
sorgten und im Jahre 1958 vorgelegten Sammelband über das Saarland21. Früh22 berichtet
dort vorwurfsvoll und engagiert über die Last des französischen Sprachunterrichts in
Volksschulen, Wagner23 führt Klage gegen die stiefmütterliche Behandlung der beiden
Saarbrücker Mittelschulen, Thewes24 streicht die Kontinuität des saarländischen Gymna¬
siums als deutsche Leistungsschule, die Bedrückungen durch das Zentralabitur und den
saarländischen Schulverwaltungsdirigismus heraus und Veauthier25 beleuchtet Grün¬
dungsidee, Verfassung und institutionelle Entwicklung der Saarlanduniversität bis zum
Jahre 1956. Nützliche Hinweise für diese Arbeit fanden sich im gleichen Sammelband
auch in den anspruchsvollen Beiträgen von Stilz26 über das saarländische Musikleben und
von Schmoll, genannt Eisenwerth 27 über die bildende Kunst in der Nachkriegszeit. Eine
gelungene Informationsschrift über das katholische Lehrerseminar in Lebach legte
Bopp28, der aus seiner Sympathie für die seminaristische Lehrerbildung keinen Hehl
macht, im Jahre 1964 vor. Vom persönlichen Standort diktiert, aber dennoch lesenswerte
Beiträge zur Geschichte der saarländischen Lehrerbildung und zum Problem der zwei¬
17 A. Sander.
18 A. Brengel, Wirklichkeit.
19 B, P. Meiser.
20 W. Hof.
21 K. Altmeyer u. a. (Hrsg.), Saarland.
22 O. Früh.
23 E. Wagner.
24 K. Thewes, höhere Schulen.
25 W. Veauthier.
16 E. Stilz.
27 J.A. Schmoll, genannt Eisenwerth.
28 E. Bopp.
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