tistik der Kultusministerkonferenz damals bei einem Satz von nahezu 35 % lagen197, so
erhält man für das Saarland ein geschätztes Ausgabenvolumen von 4,05 Milliarden ffrs
(= 48,6 Millionen DM)198, für Nordrhein-Westfalen von 482 Millionen DM und für
Rheinland-Pfalz von 91,5 Millionen DM. Ermittelt man aus diesen Zahlen eine Pro-Kopf-
Ausgabe, so ergibt sich für das Saarland ein Wert von 51,27 DM, für Nordrhein-West¬
falen von 36,52 DM und für Rheinland-Pfalz ein solcher von 30,50 DM 199. Wenn auch
in dieser hier erstellten Vergleichsrechnung wegen der unterschiedlichen Haushaltsstruk¬
turen, der Anwendung von Annäherungswerten und gewiß auch wegen des komplizierten
Regelkreises von Kaufkraft, Währung und Wechselkurs Imponderabilien kalkuliert
werden müssen, so offenbart sie dennoch, daß das Saarland in der Zeit bis 1955 einen ver¬
gleichsweise anspruchsvollen Kulturhaushalt hatte. Diese günstige fiskalische Ausgangs¬
lage, die mittelbar u. a. mit den merklich geringeren Belastungen des saarländischen Ge¬
samtetats durch Kriegsfolgelasten im Zusammenhang stand200, war natürlich eine sehr
günstige Voraussetzung für eine gedeihliche Entwicklung des Bildungswesens an der Saar.
Dies zeigt sich nicht zuletzt an den bildungsökonomischen Eckdaten, die das Saarland
schon bis zum Jahre 1951 zu erreichen vermochte.
Nach den Ermittlungen des Statistischen Landesamts registrierte das Saarland zu diesem
Zeitpunkt im Bereich der Volksschule, die damals wie in der Bundesrepublik in acht Jahr¬
gangsstufen strukturiert war und in den ersten vier Klassen bis auf Ausnahmefälle von
allen schulpflichtigen Kindern gemeinsam besucht werden mußte, eine Durchschnitts¬
quote von 41 Schülern pro Klasse201. Mit diesem Wert distanzierte es sich von der durch¬
schnittlichen Klassenfrequenz der Volksschulen im Gebiet der Bundesrepublik von 43.
Unterboten wurde es dort von den Ländern Schleswig-Holstein (39), Württemberg-
Baden (40) und Baden (31 )202. Die achtbare Quote des Saarlandes ist umso erstaunlicher,
wenn man berücksichtigt, daß an der Saar damals ein stärkerer Lehrermangel spürbar
war als im Bundesgebiet. Im gymnasialen Sektor kam das Saarland im selben Schuljahr
sogar auf einen noch wesentlich günstigeren Vergleichswert. Mit seinen 27,9 Schülern pro
Klasse203 lag es klar unter der Durchschnittsmarke von 32 im Bundesgebiet. Dort er¬
reichten lediglich die Länder Baden (26) und Württemberg-Hohenzollern (27) bessere
Werte204. Gleichwohl bedarf die gymnasiale Schulstatistik des Saarlandes an dieser Stelle
einer näheren Erläuterung; denn dem positiven Bild der Klassenfrequenz steht ein deutlich
negativer Quotient gegenüber, in dem das Verhältnis der Oberschüler zur Einwohner¬
197 Konferenz, Bericht 1961/62, S. 245.
198 Errechnet auf der gleichen Grundlage wie in Anm. 195 auf S. 173 erläutert.
199 Errechnet unter Zugrundelegung der Bevölkerungsstatistik des Jahres 1950 (Stichtag 13. 9.
1950). Vgl. dazu im einzelnen Statistisches Jahrbuch (Bundesrepublik Deutschland 1952), S. 12.
200 So hatten die saarländischen Haushalte im Gegensatz zu den öffentlichen Etats in der Bundesre¬
publik z. B. keine Mittel für Lastenausgleich und Flüchtlingsfürsorge bereitzuhalten. Zum La¬
stenausgleich im Saarland vgl. den vom Bundesminister für Vertriebene, Flüchtlinge
und Kriegsgeschädigte herausgegebenen Band.
201 Statistisches Handbuch (Saarland 1952), S. 211.
202 Statistisches Jahrbuch (Nordrhein-Westfalen 1952), S. 366 f. Bis zum Jahre 1955 konnte sich das
Saarland gegenüber den Bundesländern sogar noch weiter verbessern. Im Jahre 1953 erreichte
es mit dem Wert von 35,2 die zweitbeste Position. Vgl. dazu Statistisches Jahrbuch (Nordrhein-
Westfalen 1954), S. 340 f. in Verbindung mit dem Statistischen Handbuch (Saarland 1958), S.
50.
203 Statistisches Handbuch (Saarland 1952), S. 213.
204 Statistisches Jahrbuch (Nordrhein-Westfalen 1952), S. 366 f.
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