nach, während die Türken ihren Kleinkrieg und ihre Raubzüge unverändert weiter¬
führten.
Den Verfall des Verteidigungsgürtels schilderte Graf Nikolaus Eszterhäzy, der Pala¬
din des Ungarischen Königreichs, in einer an den Herrscher gerichteten Denkschrift
(1641) wie folgt:27
In den 6 Hauptmannschaften des Verteidigungsgürtels hätten in 1641 die folgenden
Besatzungen stationiert werden sollen:
Hauptmannschaft
Grenz¬
abschnitte
Reiter
Fu߬
soldaten
I. Kassa {Oberungarn)
9
1 000
7 000
II. Ersekujvär (Bergrevier)
14
1 600
2 600
— Festung Kamärom
—
100
400
III. Györ /Raab/
(von Donau bis Plattensee)
11
800
1 600
IV. Kontra-Kanizsa
(von Plattensee bis Drave)
17
1 000
1 200
V. Warasdiner oder slavonische
(von Drau bis Sau)
17
500
3 471
VI. Baner28 oder kroatische
(von Sau bis Adriatischem Meer)
12
300
611
80
5 300
16 882
Die Donaulinie und den möglichen Vorstoß der Türken nach Norden deckten die
I. und II. Hauptmannschaft und die Festung Komärom mit 12 700 Mann ab. Von
Donau bis Drau stellten die III. und IV. Wehrzone 4 400 Soldaten ins Feld. Die V.
slawonische Hauptmannschaft blockierte den türkischen Aufmarsch im Drautal, die
hier befindlichen 3 971 Soldaten hatten die Aufgabe Steiermark, Karinthien und Krain
zu schützen. Die VI. kroatische Wehrzone zog sich von den dalmatischen Häfen durch
die Karstgebirge bis zur Sau hinauf. Den Nationen nach liefert die Zusammensetzung
der Grenzwächter das folgende Bild:
ungarische
deutsche29
kroatische
Reiter
4 500
180
620
Fußsoldaten
10 700
3 060
2 922
Flußmarine
200
—
—
insgesamt
15 400
3 240
3 542
69,4 % 14,6 % 16,0 %
Mehr als zwei Drittel sämtlicher Soldaten waren ungarischer Abstammung, der
Prozentsatz der ungarischen Husaren machte sogar 85 % der Reiterei aus. Der jährli¬
che Sold der 22 000 Grenzsoldaten erforderte die Summe von 0,9 Millionen ungari-
27 Opinio seu discursus palatini circa conservationem regni et confiniorum ejusdem, Viennae 12.
Decembris 1641, in: Enchiridion Fontium Historiae Hungarorum. Ed. Henrik Marczali,
-Mika, Sandor-Angyal, David. Budapest, 1901. S. 555—571.
28 Der Banus (Bän) war der königliche Statthalter des Königreichs Kroatien und der Oberbe¬
fehlshaber der im kroatischen Abschnitt stationierten Grenzsoldaten.
29 Von deutschen Truppen lagen 1900 in den ungarischen und 1340 in den slawonisch-kroati-
schen Wehrzonen (wie Anm. 27).
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