Full text: Die Anfänge der Bergarbeiterbewegung an der Saar (1848 - 1904)

Durch die Verdichtung des Eisenbahnnetzes erweiterte sich zwar das Arbeitereinzugs¬ 
gebiet nur unwesentlich, doch die Zone, innerhalb derer eine tägliche Heimfahrt mög¬ 
lich war, vergrößerte sich. Parallel dazu manifestierte sich der Sog des Industriegebiets 
in wachsender Zuwanderung. Es bildete sich eine halbringförmige Verdichtungszone 
mit südlichem Scheitelpunkt im Lothringer Vorsprung um Forbach: Das Standortge¬ 
biet der Großindustrie im Saar-, Sulzbach- und Fischbachtal, eine reine Wohnzone mit 
geringer landwirtschaftlicher Produktion. Zwischen diesen, stark an Bevölkerung zu¬ 
nehmenden Bergarbeitergemeinden und den an Bevölkerung abnehmenden, rein agra¬ 
rischen Dörfern jenseits der Linie Saarburg — Waldhölzbacn — Wadern — Türkismüh¬ 
le - Kusel - Landstuhl entstand eine arbeiterbäuerhch geprägte Zone; Verkehrsver¬ 
bindungen und Bodenfruchtbarkeit bildeten hier die entscheidenden Faktoren für 
den Anteil der Bergarbeiter30. 19 8 0 verteilte sich die Belegschaft der preußischen 
Saargruben auf 547 Ortschaften 31: 
Anteil 
der aktiven Berg¬ 
leute an der Ge¬ 
samtbelegschaft 
Anteil 
der aktiven Berg¬ 
leute an der orts¬ 
anwesenden Be¬ 
völkerung 
Anteil 
der bergmänni¬ 
schen Bevölkerung 
an der 
ortsanwesenden 
Bevölkerung 
Preußen 
Kreis Saarbrücken 
34,63 
7,19 
30,06 
Kreis Ottweiler 
33,31 
12,44 
51,13 
Kreis Saarlouis 
13,57 
5,29 
21,44 
Kreis St. Wendel 
6,02 
3,75 
14,41 
Kreis Merzig 
3,15 
2,31 
9,03 
Landkreis Trier 
0,84 
0,33 
0,99 
Bayrische Pfalz 
Bezirksamt Homburg 
4,70 
2,52 
11,53 
Bezirksamt Zwei- 
brücken 
2,72 
1,19 
5,31 
Bezirksamt Kusel 
0,31 
0,21 
0,97 
Fürstentum Birkenfeld 
0,50 
0,35 
1,72 
Obwohl sich ein Fünftel der Belegschaft in den sieben ausgesprochenen Bergmannsge¬ 
meinden Dudweiler, Sulzbach, Quierschied, Püttlingen, Neunkirchen, Elversberg und 
Wiebelskirchen konzentrierte, war Dezentralisation, nicht Agglomeration das hervor¬ 
stechende Merkmal. 
30 Vgl, Pauli, S. 27 —29. Fehn : Arbeiterbauerntum, S. 202. Egon Ecker : Industrie und Be¬ 
siedlung. Der Einfluß der Kohlenbergwerke auf die moderne Siedlungsgeschichte des Saarlan¬ 
des, in: SBK 1955, S. 87-91. 
31 Zusammengestellt nach Arbeiterbelegschaft 1890, S. 28 f. Herbig : Arbeiterersatz, S. 1391. 
Gronerad, S. 51.Vgl. die Karte über die Wohnorte der Bergleute im preußischen Saarberg¬ 
bau 1885 im Anhang von Fehn : Räumliche Bevölkerungsbewegung. 
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