linien seiner Vorfahren bezüglich der Erbfolge seinen Vetter Friedrich Ludwig
aus der sogenannten Landsberger Linie47 als Erben ein. Der nach Friedrichs Tod
(9. Juli 1661) an die Regierung gekommene Friedrich Ludwig (1661-1681) war
„einer der tüchtigsten Regenten, die das Land gehabt hat; in seinen zum Teil in
Holland verbrachten Jugendjahren hatte er die Methoden einer rationellen
Landeskultur kennengelernt, die jetzt seinem Wiederaufbau werke zugute
kamen"48. In seinem letzten Regierungsjahr kam es zur Reunion Pfalz-Zwei-
brückens49: Zusammen mit einer Reihe ober- und mittelrheinischer Territorien
wurde das Fürstentum von Frankreich annektiert und mit benachbarten Gebie¬
ten zur französischen Saarprovinz zusammengeschlossen.
Nach dem Tod Friedrich Ludwigs 1681 war König Karl XI. von Schweden aus
der Kleeburger Linie50 rechtmäßiger Erbe Pfalz-Zweibrückens, aber Frankreich
verlangte aufgrund der Reunionsansprüche die Oberherrschaft Da der schwe¬
dische König der französischen Forderung nach Landeshuldigung nicht nach¬
kam, konnte er die Regierung in Pfalz-Zweibrücken nicht antreten51. Diese
Situation versuchten zwei Verwandte des schwedischen Königs für sich auszu¬
nutzen. Pfalzgraf Adolf Johann, der Bruder Karl X. Gustavs und Onkel Karls
XI., und Pfalzgraf Christian II. aus der Linie Birkenfeld-Bischweiler52 bewarben
sich um die Administration des Fürstentums. Von französischer Seite wurde
Christian II. begünstigt Am 30. April erklärte die Reunionskammer in Metz,
daß er und sein Bruder Johann Karl - er trat künftig in den Hintergrund - dem
französischen König den Huldigungseid geleistet hätten53. Bereits im Mai 1681
empfing Christian II. die Bestätigung Frankreichs als Administrator König Karls
47 Siehe dazu Arnold, Die Zweibrücken-Landsberger Linie.
48 baumann, Umrisse einer Landesgeschichte, S. 47.
49 Siehe dazu pöhlmann, Zweibrücken in der Zeit der französischen Reunion.
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50 Der jüngste Bruder Johanns II, Johann Kasimir - der Stammvater der Kleeburger Li¬
nie -, den ein diplomaüscher Auftrag der Unionsfürsten 1615 nach Schweden führte,
heiratete dort Katharina Wasa, die Schwester des Königs Gustav II. Adolf. Ihr Sohn be¬
stieg, nachdem Königin Chrisüna abgedankt hatte, 1654 als Karl X. Gustav den schwe¬
dischen Thron. Beim Tod Friedrich Ludwigs galt König Karl XI. von Schweden, der
Sohn Karl X. Gustavs, als nächster männlicher Erbe des Fürstentums.
51 Vgl dazu pöhlmann, Zweibrücken in der Zeit der französischen Reunion, S. 112 f;
herrmann, Das Königreich Frankreich, S. 447 f.
52 Diese Seitenlinie des pfalz-zweibrückischen Fürstenhauses stammte vom jüngsten
Sohn Herzog Wolfgangs, Karl, ab. Dessen dritter Sohn Chrisüan I. heiratete 1630
Katharina Magdalena, die einzige Tochter Herzog Johanns II. Er „erhielt als Hypothek
für das mütterliche Erbe seiner Frau die Herrschaft Bischweiler im Elsaß verschrieben"
(BAUMANN, Umrisse einer Landesgeschichte, S. 50). Sein Sohn Christian II. trat in fran¬
zösische Kriegsdienste ein und brachte es zum Generalleutnant. Dank der Hilfe des
französischen Königs gelang es Chrisüan II. nach dem Tod seines Schwiegervaters, des
letzten Grafen von Rappoltstein, seine Erbansprüche auf diese - von der Krone Frank¬
reichs abhängige - Herrschaft im oberen Elsaß durchzusetzen.
53 Vgl. dazu pöhlmann, Zweibrücken in der Zeit der französischen Reunion, S. 113.
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