gründlichen Kenntnis der vorhandenen Mängel aufgestellt worden seien, und
wies darauf hin, daß in allen Sparten der Verwaltung erhebliche Unordnung
herrsche. Creuzer legte dagegen Karl II. August Abrechnungen vor, welche die
finanzielle Lage viel günstiger darstellten295. Daraufhin entwarf Hofenfels ein
neues Schreiben, in dem er die von Creuzer vorgelegten Aufstellungen als feh¬
lerhaft und unvollständig ablehnte296. Nachdem Esebeck ein drittes Mal am
5.Juli bei dem Herzog vorgesprochen hatte, billigte dieser widerwillig die
Durchführung der Reform297. Zwar wurden in der folgenden Zeit einige wenige
Personen aus dem Kreis der Hofleute entlassen, aber die Befehle zu den not¬
wendigen Sparmaßnahmen wurden hinausgezögert298.
Esebeck hatte sich inzwischen von den Plänen Hofenfels' distanziert. Ende des
Jahres 1781 bat er den Herzog, ihm mündlich Reformvorschläge unterbreiten
zu dürfen, über die er mit Hofenfels nicht sprechen wolle. Er habe bisher nicht
gewagt, längere Ausführungen vorzulegen, da der Herzog diese ungern lesen
würde und bereits den ersten Entwurf eines Reformplanes nur mit Widerwillen
angenommen habe. Deshalb sei die notwendige Reform ins Stocken
gekommen299. Mit Hilfe des Kurfürsten glaubte man, die völlig verfahrene
Finanzlage retten zu können, wenngleich das Verhalten Karl Theodors nach
dem Friedensschluß von Teschen kaum Anlaß zu dieser Hoffnung gab300. So
blieben auch zwei Besuche Karl II. Augusts in München im Februar und im
September des Jahres 1781 ohne Erfolg301. Hofenfels war bei der Regelung von
dessen pekuniären Verhältnissen erfolglos geblieben; mit seinen Reform Vor¬
schlägen hatte er sich bei Karl II. August unbeliebt gemacht und beschloß des¬
halb, sich von dem Teil seiner Tätigkeit, der kein günstiges Ergebnis versprach,
befreien zu lassen302. Am 11. November 1782 konnte er dem preußischen Kabi¬
295 BayHStA München K.bl. 420/5.
296 Les tableaux que la Chambre a présenté successivement sur la situation des finances sont
défectueux et absolument incomplets et n'indiquent aucun moyen spécifique d'arrange¬
ment. Le mal est trop avancé pour pouvoir rester caché et le désastre est près pour pouvoir
¡'éviter par des remèdes palliatifs. C'est tromper Votre Altesse Sérénissime que de vouloir
le lui cacher par crainte ou par flatterie, et traiter légèrement cet objet important en
¡’amusant de vaines espérances [...] (Copie d'une note envoyée par M. le Baron de Hofen-
fels à S. A. S. Mgr. le Duc de Deuxponts. BayHStA München K.bl. 420/5).
297 Vgl. dazu Mittelberger, Hofenfels, S. 47.
298 Hofenfels an Hertzberg, Ingweiler 24.8.1780: [...] En attendant toujours occupé de projet
de réforme en avançant tantôt en reculant je me prépare à apprendre de céder aux temps
et aux circonstances et de laisser aller au gré du sort les choses dont je ne suis pas le
maître. Se désespérer serait faiblesse. ZStA Merseburg Rep. 40, 14a.
299 Esebeck an Karl II., 21.12.1781. BayHStA München K.bl. 420/5.
300 Vgl. dazu Mittelberger, Hofenfels, S. 49.
301 Hofenfels an die preußischen Kabinettsminister, Zweibrücken 5.10. und 20.11.1781.
ZStA Merseburg Rep. 40, 14a.
302 Am 30. Mai 1782 hatte Hofenfels Hertzberg mitgeteilt, daß es ihm nicht möglich
gewesen sei, Ordnung in die pfalz-zweibrückischen Finanzen zu bringen, [...] malgré
toutes les peines imaginables que je me suis donné depuis trois ans [...] (ZStA Merseburg
Rep. 40, 14a). Vgl. dazu auch mittelberger, Hofenfels, S. 60-63.
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