amt Germersheim gehörenden Gebiete auf dem rechten Ufer der Queich; er be¬
hielt sich allerdings vor, die Befestigungslinien entlang der Queich, die er in
Kriegszeiten habe erbauen lassen, sowohl im Frieden wie im Krieg zu unter¬
halten und zu besetzen212. Die kurpfälzische Seite erwirkte, daß Frankreich
seine Garantie bezüglich der Rechte des Hauses Pfalz-Sulzbach auf Jülich-Berg
erneuerte.
Noch vor der Unterzeichnung der Konvention vom 16. Juni versicherte
Christian IV. in einer geheimge'haltenen Erklärung vom 10. Mai 1766213, daß
keine Verzichtserklärung des französischen Königs214 gegenüber dem pfälzi¬
schen Kurfürsten auf Souveränitätsrechte über Bestandteile des Oberamtes Ger¬
mersheim ihn nach Anfall der pfälzischen Lande an sein Haus daran hindern
würde, die französische Souveränität über diese Gebiete anzuerkennen. Diese
Vereinbarung könnte zu keiner Zeit von den Nachfolgern des Kurfürsten zum
Nachteil des Königs von Frankreich verändert werden215. Die Ämter Selz und
Hagenbach wurden von Christian IV. und dessen Bruder Friedrich Michael in
bar die Appellationen gehen, geprufet und verpflichtet werden (BACHMANN, Pfalz Zwei-
brückisches Staats-Recht, § 15, S. 18). Der Austausch der Ämter zwischen Pfalz-Zwei-
brücken und Kurpfalz kam erst am 30. Januar 1768 zustande. Vgl. dazu (serini), An¬
deutungen über Gesetzgebung und Rechtspflege, S. 7. An Kurpfalz tritt Pfalz-Zwei¬
brücken ab: das Gericht Einöllen, das bisher zum Amt Neukastel gehörige Frank¬
weiler, Godramstein, Odernheim mit Antoniusberger und Heddarter Hof, Hochstät¬
ten an der Alsenz, Hallgarten, Mitweilerhof bei Katzenbach, Kloster Disibodenberg,
die einst dem Kloster Hornbach gehörende Mühle zu Waldfischbach, mehrere
Häuser in Staudernheim an der Nahe und das Dorf Mölsheim bei Alzey.
212 Der König verzichtet en faveur de l'Electeur palatin seul à l'exercice de tout droit de
souveraineté quelconque sur toutes les autres possessions palatines dépendantes du
grand bailliage de Germersheim situées sur la rive droite de la Queich [...]. Sa Majesté ne
se réservant que la faculté d'entretenir et de faire garder à ses frais, en temps de paix
comme en temps de guerre, les lignes qu 'elle a fait construire avec de si grandes dépenses
sur la Queich (zitiert nach fallex, La quesüon de la Queich, S. 7). Diese Befestigungs¬
anlagen waren 1744 während des österreichischen Erbfolgekrieges angelegt worden.
Sie wurden im Siebenjährigen Krieg erneuert und erstreckten sich von Landau bis
Hördt Durch einen ständigen Posten bei Bellheim, der dem Kommandanten von Lan¬
dau unterstand, wurden sie besetzt gehalten. Ein Brückenkopf war sogar auf dem
rechten Ufer des Rheins erbaut worden. Siehe dazu Recueil des Instructions VII,
S. 510, sowie fallex, La question de la Queich, S. 7 f, Anm. 1.
213 Déclaration secrète entre le Roi et le Duc de Deux Ponts, pour la reconnaissance de la part
du Duc et du Prince Frédéric son frère de la souveraineté de la France sur les terres
Palatine et de Deux Ponts qui sont en Alsace. 10. Mai 1766. AAE Paris Corr. Pol. Palati-
nat-Deux Ponts, Supplément 5, fol. 98-101'.
214 Es handelte sich im Grunde nicht um eine Verzichtserklärung des französischen
Königs, da dieser lediglich auf die Ausübung (seul à l'exercice) seiner Souveränitäts¬
rechte, nicht aber auf diese Rechte selbst verzichtete - die dauernde Besetzung der
Befestigungslinien an der Queich kam ohnehin einer Beherrschung der betreffenden
Gebiete gleich.
215 AAE Paris Corr. Pol. Palatinat-Deux Ponts, Supplément 5, Art. 5, fol. 100-100'. [...] le
Sérénissime Duc déclare que quelque engagement que le Roi ait pris ou puisse prendre
avec son Altesse Electorale pour renoncer à son droit de souveraineté sur les dites dépen¬
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