Lichtenberg, Knodt in Bergzabern, Schmidt Tn Zweibrücken sowie der Amts¬
keller Hautt in Nohfelden32. Auch beim Militär überwogen Christians An¬
hänger; der Oberst Johann von Pyhl33, ein gebürtiger Schwede - er stand als
Lutheraner dem neuen Kurs nicht freundlich gegenüber -, und der Major Jean
Grasset de Failly, der aus einer Hugenottenfamilie stammte, vertraten unter den
Offizieren die protestantisch-birkenfeldische Partei. De Failly war Christians
Vertrauensmann in Zweibrücken und hielt diesen und dessen Räte durch regel¬
mäßige Berichte über die Vorgänge am Zweibrücker Hof auf dem laufenden34.
Auch die wenigen alteingesessenen Adligen befanden sich größtenteils im
Gegensatz zu der nunmehr herrschenden Clique35. Der aus ursprünglich schot¬
tischem Geschlecht stammende Kammerherr Wilhelm von Cathcart zu
Carbiston, durch verwandtschaftliche Beziehungen zu Pyhl und Failly an deren
Seite gestellt, war der Exponent dieser adligen Kreise bei Hofe.
Mit wenigen Ausnahmen waren es die Alteingesessenen in Pfalz-Zweibrücken,
welche die Wiedervermählung Gustav Samuel Leopolds beanstandeten und die
„Ausländer" sowie die Emporkömmlinge, die an seiner Seite standen, mißbillig¬
ten. Die Unzufriedenheit dieser maßgebenden Kreise sowie ihr Widerstand
gegen die neue Landesfürstin konnte Gustav Samuel Leopold nicht verborgen
bleiben; mit wachsendem Mißtrauen sah er die zunehmende Opposition und
entdeckte die geheimen Fäden der Verbindung mit Christian III.
3. Die Erbfolgefrage in Pfalz-Zweibrücken: Kurpfalz oder Pfalz-Birkenfeld?
In Mannheim hatte man den Entschluß gefaßt, die Haltung gegenüber dem
pfalz-zweibrückischen Herzog zu ändern. Die französische Intervention im
Februar 1719 zugunsten Gustav Samuel Leopolds in der Erbfolgefrage hatte den
kurpfälzischen Ministern gezeigt, daß Frankreich nicht gewillt war, die Nach¬
barschaft des schwachen und unselbständigen Landesherrn ohne weiteres mit
der des machtpolitisch ungleich bedeutenderen pfälzischen Kurfürsten zu
vertauschen36. Ein gewaltsames Vorgehen gegen Pfalz-Zweibrücken, wie es da¬
mals Kurpfalz beabsichtigte37, war somit unmöglich gemacht, zumal inzwischen
auch der kaiserliche Hof die Rechte Gustav Samuel Leopolds auf dieses Territo¬
32 Sie alle besaßen Besitzergreifungspatente Christians für den Fall des Todes Gustav
Samuel Leopolds, gesiegelt und unterschrieben, nur das Datum war noch nicht einge¬
setzt Atzenheim an Christian III. und Extrakt des Schreibens Atzenheim an Simon,
Birkenfeld 6.8.1719. GHA München KA 479/1.
33 1725 schied er aus dem Militärdienst aus; Herzog Gustav Samuel Leopold gewährte
ihm 600 Gulden Ruhegehalt und den Offweilerhof als Kunkellehen.
34 Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 6.8.1719. GHA München KA 479/1.
35 Freiherr von Hunoltstein wagte auf einen Trinkspruch, den Fabert anläßlich einer
Festlichkeit auf des Herzogs Hochfürstliche Gemahlin aussprach, zu entgegnen, daß ihm
Luise Dorothea nur als Fräulein, nicht aber als Gemahlin des Herzogs bekannt sei.
Atzenheim an Christian III., Birkenfeld 24. Mai 1723. GHA München KA 479/1.
36 Siehe dazu AAE Paris Cor. Pol. Palatinat-Deux Ponts 31, pag. 10-11.
37 Siehe dazu AAE Paris Cor. Pol. Palatinat-Deux Ponts 29, pag. 196; GHA München KA
484/4.
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